The Sentinel Series
The Rise Of Quarrymen
Story by M. "Deep Cyko" Kynast 1997
Disclaimer
Ratet mal: Gargoyles gehört nicht mir, sondern Walt Disney und Buena Vista, alle Charaktere der Sentinels aber schon. Die Sentinel Series basiert lose auf The Gargoyles Saga, auch die Charaktere der Kreativen dort gehören nicht mir. Ich verstoße hier nicht gegen geltendes Copyright, da hiermit kein Profit erzielt wird.
Zum letzten Stand der Dinge: Bei The Gargoyles Saga hat die dritte Staffel: The Goliath Chronicles nicht stattgefunden, so auch bei mir, diese Story ist Zeitlich etwa zu Beginn der dritten Staffel, i.e. The Gargoyles Saga einzuordnen, die Quarrymen hatten in The Journey ihren ersten Auftritt.
Das Ende vom Anfang...
The Rise Of Quarrymen
Cean Tech Industries, etwas außerhalb Motumba Bay, März 1997
Hier ist wieder Travis Marshall WVRN News, mit einer Sondersendung zum Thema Gargoyles; vormals schreckliche Mythen wurden zur schrecklichen Realität. Was wollen diese Wesen der Nacht wirklich, sind sie auf unser aller Vernichtung aus oder sind sie Beschützer unserer Stadt? Diese Themen werden wir heute Nacht auf den Grund gehen, dazu hören wir Jon Castaway Anführer der umstrittenen Quarrymen-Bewegung, Margot Yale, Bezirksstaatsanwältin, Matt Bluestone, den Chef der Gargoyles-Spezialeinheit und zum dritten mal in unserer Sendung den Mittelalterspezialisten Lennox MacDuff. Mehr jedoch nach der Werbung in einem Night-Watch-Spezial zum Thema Gargoyles Segen oder Fluch, die Einführungssendung einer beliebten New Yorker Late-Night Show flimmerte über den Bildschirm im Büro des CEO von Cean-Tech-Industries. Mehrere Gestalten sahen im Dunkeln auf den Fernsehapparat und schienen ihre schlimmsten Befürchtungen Realität werden gesehen zu haben, als vor einigen Wochen die Existenz der Gargoyles in Manhattan aufgedeckt wurde. Die Person hinter dem Schreibtisch des CEO schaltete den Fernseher wieder ab und drehte die Beleuchtung etwas heller. In der zunehmenden Helligkeit wurden die Konturen der übrigen Gestalten plötzlich deutlicher, es waren alle Gargoyles, und
jeder einzelne hatte eine ähnliche bedrückte Mine aufgesetzt, auch der Gargoyle, der auf einmal hinter dem Schreibtisch sichtbar wurde.
Es ist ziemlich schlimm, fing der grüne Gargoyle hinter dem Schreibtisch an, Die Quarrymen haben mit ihrer Propaganda die gesamte Bevölkerung Manhattans gegen die Gargoyles und sich selbst aufgebracht. Es ist äußerst schwierig, jetzt noch einen Menschen zu finden, der überhaupt noch etwas Sympathie für die Gargoyles zeigt! er stand frustriert auf, wanderte um den Schreibtisch und spielte mit der Zusatzausrüstung an seiner Weste herum, Nervosität machte sich in ihm breit und nicht nur in ihm, die anderen Anwesenden zeigten ähnlich nervöse Verhaltensmuster.
Es dürfte äußerst gefährlich sein, jetzt eine Patrouille auszuschicken, wo alle wissen das es uns gibt, Toledo, der am ältesten aussehende Gargoyle in der Runde, zeigte äußerste Besorgnis zum besten, Wir dürften mit denselben Reaktionen
rechnen wie die Gargoyles in Manhattan.
Ja Cean, das letzte mal hatten wir nur Probleme mit ein paar Gaunern, die uns als zu lästig empfanden, die anderen Menschen hatten nur Angst, jetzt hassen uns beide Seiten, sowohl die Bösen als auch ihre Opfer, kommentierte der bärengleiche Kodiak die Aussage des Clanältesten.
Darin Cean, ihr Anführer, hörte allerdings nur auf einem Ohr zu, lehnte sich statt dessen nachdenklich aus dem halb geöffneten Fenster des 13. Stocks des Cean-Tech Hauptquartiers, dessen Chef er war. Er beobachtete die fernen Lichter der Stadt Motumba Bay, wie friedlich sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt etwa einen Kilometer vor seinem Firmengebäude leuchteten.
Wir patrouillieren heute, beschloß er schließlich, Wir müssen halt sehr vorsichtig sein und uns nur im Notfall den Menschen zeigen. Wir patrouillieren zudem in größeren Gruppen als sonst, Kodiak, Calypse, mit mir, Toledo, nimm Declan und Rosia mit, Kyrashi
führt heute Beast, außerdem zeigst du unseren Jungen Jethro und Jason unser Eisatzgebiet, beorderte der Anführer seine Krieger, die sich sofort wie befohlen in die drei Gruppen aufteilten und zu der Startfläche auf das Dach gingen, lediglich Calypse und Toledo blieben zurück.
Hast du diese Entscheidung gut durchdacht, momentan sind wir nirgends auf der Welt mehr sicher, brachte die Gefährtin Ceans ihre Sorge zum Ausdruck.
Ja, mein Freund, dieses Unterfangen ist wohl riskant, aber du bist der Anführer,
und was du befielst, soll geschehen, fügte der Schwertmeister hinzu.
Cean runzelte die Stirn, als er seine Optionen gegeneinander abwägte, kam aber zu dem
einen Entschluß, zu dem er immer kam.
Gargoyles beschützen, kommentierte er kurz, wir beschützen, wir beschützten immer und wir sollten es auch weiter tun, ungeachtet was die Menschen von uns denken, oder was wir darüber denken, so schlecht sie uns behandeln, wir werden immer an unsere Maxime festhalten, das habe ich über die Jahrhunderte gelernt und so soll es noch viele Jahrhunderte gehen. Vielleicht werden uns die Menschen nicht sofort akzeptieren, vielleicht dauert es noch hunderte von Jahren, aber wenn wir unseren Teil des alten Schwurs erfüllen, dann wird es in Zukunft mit Sicherheit eine friedliche Koexistenz zwischen unseren beiden Rassen geben! festigte Cean seinen Beschluß und geleitete auch die verbliebenen beiden Gargoyles auf die Startfläche auf dem Dach, wo bereits die anderen startklar warteten.
Warum kommt William neuerdings nicht mehr mit? fragte der junge Jason den Führer seiner Gruppe, Kyrashi, als Cean und die anderen das Dach erreichten.
William hat seine Studien in letzter Zeit immer mehr vertieft und gebeten, von zukünftigen Patrouillenflügen befreit zu werden, erklärte der Teamführer dem Jungen den Verbleib des beliebten Gargoyle-Magiers. William hatte in der Tat in letzter Zeit sehr viel zu tun und kaum noch Zeit dafür, seinen sonstigen Verpflichtungen nachzukommen, seit er dieses Magische Buch über das dritte Volk erhielt und begann, darin herumzustöbern.
Dann wollen wir mit unserer Patrouille beginnen, beschloß Cean und die
Gruppen hoben, wie sie aufgeteilt wurden von dem Dach ab, Declan und Rosia verabschiedeten sich noch schnell von ihren Kindern, und schlossen sich dann Toledo an, um ihren Rundflug in der City zu beginnen. Die etwas übermütig agierenden jungen Jethro und Jason hoben mit einigen Kunstflug-Manövern und dem Wachhund Beast zwischen ihren Armen ab und folgten ihrem Teamführer, Cean, Calypse und Kodiak glitten ihrerseits auf einen Aufwind in Richtung Hafengegend. Sekunden später war das Dach geräumt
und kein Hinweis deutete auf die vormalige Anwesenheit der Gargoyles hin.
Mal wieder eine ruhige
Nacht im Motumba Police Departement, Mark Allison und seine Crew
hatten heute wirklich nicht viel zu tun, und eine Doppelschicht nur
wegen des Papierkriegs zu führen schien den müden
Polizisten dann doch etwas übertrieben. Mark legte für
einen Moment eine Akte über die abgeschlossenen Fälle des
letzten Jahres beiseite, die er in den Computer eingeben wollte, und
rieb sich vor Anstrengung, die ganze Zeit auf den flimmernden Monitor
zu sehen die Augen, wandte sich dann völlig von seinem
Schreibtisch in der hintersten Ecke des Einsatzraumes ab und
beobachtete die Beamten der Nachtschicht bei ihren gewöhnlichen
Pflichten, einige machten Papier- und Formalarbeit, andere waren
dabei, einen Unruhestifter in Handschellen in eine Zelle abzuführen,
wiederum andere nahmen sich eine kleine Auszeit für einen
kleinen Plausch. Alles in allem eine wirklich ruhige Nachtschicht, so
bemerkte Allison auch nicht, wie sich sein derzeitiger Partner, und
jetzt ebenfalls Lieutenant, Rodis, von der Seite näherte und ihn
mit einem freundlichen Hallo überraschte. Mark zuckte kurz
erschrocken zusammen, drehte sich wieder um und sah in das amüsierte
Lächeln seines Kollegen.
Das findest du auch
noch lustig, wie? gab Mark nur von sich als er wieder seine
Akte aufnahm und begann auf der Tastatur herumzuklimpern.
Hey, verstehst du
keinen Spaß mehr? fing sein Partner an, Übrigens
wollten die Jungs aus der Einsatzplanung und ich uns `ne Pizza kommen
lassen, machst du mit?
Ach laß mal,
ich hab hier noch was zu tun, entgegnete der schwarzhaarige
Cop, ohne seine Aufmerksamkeit von dem Bildschirm zu lösen.
Monster
vereiteln Banküberfall, Zeugen sagen übereinstimmend aus,
daß geflügelte Kreaturen in einer schnellen Intervention
alle Bankräuber vor dem Eintreffen der Polizei ausgeschaltet
hatten das ist doch nicht dein ernst, du glaubst diesen Spuk
von wegen Gargoyles nicht wirklich, oder? kommentierte Rodis
den Text den sein Partner soeben im Bericht eines Falles von vor
einem Jahr vermerkt hatte, Wenn du mich fragst, ist dieser
ganze Zirkus mit den Gargoyles und Quarrymen nur von diesem
Bekloppten-TV Sender erfunden worden, um bessere Quoten zu kriegen,
ergänzte der frischgebackene Lt seine Aussage.
Dich fragt aber
keiner, entgegnete Mark schroff, wolltest du dir nicht
`ne Pizza bestellen? Allison war aufgrund der seltsamen
Erfahrungen aus der Vergangenheit merkwürdigen Ideen eher
aufgeschlossen als die meisten anderen, und jene Inakzeptanz war ihm
wohl vertraut, dennoch verärgerte ihn die Ignoranz seines
Kollegen. Er wünschte sich auf einmal wieder, New York nicht
verlassen zu haben, diese Wesen stellten die Erfüllung seiner
Geister dar, die er in der Vergangenheit so oft gejagt
hatte, und nun ist ihre Existenz erwiesen. Mark wünschte, sich
er hätte teilhaben können an der Gargoyles Spezial Einheit,
fähig einen Teil des Rätsels entschlüsseln zu können,
aber es ging nicht, also wollte er glauben, daß es diese Wesen
auch woanders gab, dies allein war sein Antrieb, sich durch Berge von
Akten zu wühlen, auf der Suche nach Fällen, die Sichtungen
von geflügelten Kreaturen beinhalteten, und ihrem
Wahrheitsgehalt nachzugehen.
Na schön, jage
du nur deinen Gespenstern nach, aber laß dir sagen, daß
das Zeitverschwendung ist, wenn es überhaupt irgendwo Gargoyles
gibt, dann nur in Manhattan, Rodis verließ den
Schreibtisch Marks wieder in Richtung Einsatzplanung, Und wenn
das mit den Quarrymen so weiter geht dann auch bestimmt dort nicht
mehr sehr lange!
Cean war mit seinem Team
gerade über dem Hafengebiet angekommen, als ihnen sich auch
schon ein Bild der Verwüstung zeigte, einige Dockarbeiter, die
wohl Überstunden schoben, wurden von mehreren maskierten Räubern
angegriffen. Calypse zeigte an, sie sollten auf einem nahegelegenen
Dach landen und sich die Lage ansehen. Die drei Gargoyles der
Patrouille lehnten sich nach der Landung über ein Geländer
und machten fünf Arbeiter aus, die von sieben Maskierten in
Schach gehalten wurden, möglicherweise eine Bande, spekulierte
Cean in Gedanken. Sie konnten drei weitere ausmachen, von denen zwei
unmaskiert waren, ganz klar Profis, die die Kisten öffneten und
durchsuchten, welche die Arbeiter soeben verladen wollten.
Hmm, zehn zu drei,
was denkt ihr, gab Toledo von sich und zog vorsichtshalber
schon mal sein antikes Schwert.
Du kümmerst
dich um die drei an den Kisten, wies der grüne Anführer
den Spanier an, Calypse und ich werden die anderen sieben
beschäftigen und entwaffnen!
Die anderen beiden
Gargoyles nickten zustimmend und nahmen Angriffsposition ein. Cean
zog sein Schwert und nahm eine ähnliche Position ein, nickte
bestätigend und gab dann das Zeichen zum Angriff.
Einer der drei an den
Kisten, es war ein muskulöser Mann, der aussah wie ein
US-Marine, der mit seinem ärmellosen Shirt wohl noch die
überdimensionalen Muskeln unterstreichen wollte, schmetterte
wieder wütend einen weiteren Deckel auf den Boden, frustriert,
das sie schon wieder nichts gefunden hatten, er wandte sich den fünf
Arbeitern zu.
Wo sind die
Elektrogeräte, Computerkomponenten, brüllte der
Gauner die Dockarbeiter an,
Es gibt keine, wir
verladen nur Lebensmittel, gab einer der Arbeiter zurück.
Der Gauner schlug sich die
Hand vor den Kopf und gab ein tiefes Knurren von sich, dann vernahmen
er ein Brüllen, das nicht von ihm oder einem anderen auf dem
Boden zu kommen schien, er und die anderen blickten in den Himmel und
sahen drei geflügelte Gestalten, die im Sturzflug auf sie
zuschossen. Derjenige, der am ältesten von den dreien aussah und
in ein altertümliches Spanisches Gewand mit Pluderhosen und
Rüschenhemd gekleidet war, kam auf den Anführer zu, sein
Toledoschwert in Angriffshaltung, erschrocken wich er zurück,
stolperte über einen seiner ebenfalls erschrockenen Kameraden
und wurde in einem Moment der Unachtsamkeit im Vorbeiflug
ausgeknockt. Die anderen Monster, ein weibliches in Lendenschurz und
passenden Top und ein männliches äußerst muskulöses,
ebenfalls in einen Lendenschurz gekleidet, aber den Oberkörper
mit einem Panzer über einer Lederweste schützend, stürzten
sich auf die Kameraden der Gauner. Zuerst überrascht wurden die
Räuber sich nach der ersten Angriffswelle ihrer zahlenmäßigen
Überlegenheit bewußt und gingen zum Gegenangriff über,
zogen ihre Handfeuerwaffen und feuerten los. Cean und Calypse gingen
sofort in Deckung aber Toledo brauchte einen Moment zu erkennen, das
er plötzlich die schlechteren Karten hatte und ging ebenfalls in
Deckung, aber nicht ohne die drei, die er sich vorgenommen hatte,
K.O. zu schlagen und in sicherer Entfernung zu deponieren.
Die sind besser
bewaffnet als wir dachten, informierte die blonde Russin ihre
Kameraden.
Na was du nicht
sagst, entgegnete Cean, wir kennen die beiden doch
irgendwo her, oder?
Wir nehmen sie in
die Zange, ich lenke sie ab, schlug der weibliche Gargoyle vor.
Cean nickte kurz bestätigend und Calypse startete ein frontales
Angriffsmanöver um die verbliebenen Räuber abzulenken,
diese lenkten ihr Hauptinteresse sofort auf den ockerfarbenen
Gargoyle und konzentrierten ihr Feuer auf sie. Cean und sein Mentor
nahmen Positionen auf entgegenliegenden Seiten ein und rannten aus
verschiedenen Richtungen auf die Angreifer zu und nahmen sie in die
Zange. Sie schafften es sofort die meisten zu entwaffnen und
auszuschalten und verwickelten die anderen in ein Handgemenge,
welches die Ganoven, als Calypse den beiden zu Hilfe kam, gegen die
Gargoyles verloren. Acht von ihnen wurden sofort von den Gargoyles
verschnürt, die zwei ohne Maske, der Marines-Mann und seine
Freundin mit dem Irokesenschnitt hatten vorsorglich das Weite
gesucht.
Bleibt uns vom Hals,
Bestien, rief einer und ging sofort auf den weißbärtigen
Spanier los.
Hey wir sind die
guten, rief Cean zurück, als Toledo dem Angriff auswich
und den Arbeiter auf sanft möglichste Weise auf Distanz halten
wollte. Die anderen Arbeiter gewannen ebenfalls ihren Mut zurück
und gingen zum Angriff über. Nach einer mißlungenen
Attacke machten sie kehrt und ergriffen die Flucht.
Oh Mann, an unserem
Auftreten müssen wir aber noch arbeiten, kommentierte
Calypse.
Cean rang sich ein
sarkastisches Lächeln ab und ließ seinen Blick über
die Hallen schweifen, ein Blinklicht an einem Verdächtig
aussehenden Kasten zog seine Aufmerksamkeit auf sich.
Oops, sieht so aus
als brauchten wir die Polizei heute nicht zu rufen, bemerkte
der Anführer.
Wieso, das?
fragte der Schwertmeister und erhielt seine Frage prompt durch die
näherkommenden Sirenen beantwortet.
Na, weil die hier
einen stillen Alarm haben, entgegnete Cean überflüssigerweise
und unnötig sarkastisch, Wir sollten verschwinden oder wir
sind geliefert! orderte er schließlich und die Gruppe
suchte das weite, fast zu spät, denn die Polizisten waren schon
vor Ort und umzingelten die Gargoyles. Ihnen blieb nurnoch die Chance
sich aufzuteilen, Toledo und Calypse suchten sich zwei Gassen aus,
die von dem Schauplatz wegführten, Cean wählte ein
Lagerhaus, das eine Verbindung zur nahen Straße weg vom Hafen
hatte.
Mark fuhr seine Stingray
mit quietschenden Reifen vor das Lagerhaus, in das eine der
fliehenden Gestalten verschwunden war, über Funk wies er die
anderen Beamten an sich um die gefesselten zu kümmern, dann
stieg er aus und verfolgte den Flüchtigen in das Lagerhaus.
Rodis teilte ihm noch kurz mit, daß er sich um die beiden
andern kümmern würde. Mark schlich seine Automatic-Pistole
im Anschlag, an der Wand entlang um nicht sofort von dem Flüchtigen
aufs Korn genommen zu werden und suchte ein Anzeichen über den
Verbleib des Gesuchten. Der Lieutenant spekulierte, daß er ein
Fenster, das zur nahen Straße führt, suchen würde und
machte sich vom Schatten gedeckt auf den Weg zur Rückseite des
Gebäudes. Dort angekommen suchte er nach offenen Fenstern, aber
als er keines fand suchte er wieder die Schatten auf um dem Fremden
irgendwo im Gebäude aufzulauern. Mark suchte hinter einem der
Pfeiler Deckung, völlig von dem Schatten der Halle verdeckt, und
tatsächlich ließ der Fremde nicht auf sich warten. Trotz
der Dunkelheit konnte der Polizist einige Konturen ausmachen, der
Gesuchte ging in geduckter Haltung den Rücken durch ein
Flügelpaar beschwert, zum Ausgleich einen langen Schwanz an
seiner Rückseite, Füße und Hände für
menschliche Verhältnisse abnorm geformt griff er nach dem
Fenster und versuchte sich in die Freiheit zu schleichen.
Halt Polizei!
kam ihm Mark zuvor, er richtete seine Taschenlampe auf den Fremden,
welcher kurzzeitig geblendet eine Abwehrhaltung einnahm, fauchend,
seine mit Fangzähnen bestückten Zähne fletschend.
Stehenbleiben!
befahl der Polizist und machte dem Wesen seine Pistole sichtbar,
worauf die Kreatur sofort beeindruckt zurückwich, Keine
Angst, ich will nur mit dir reden, Mark ließ den Kegel
seiner Lampe über die Züge des Wesens gleiten um mehr von
seiner Erscheinung auszumachen und erkannte, das es sowohl primitiv
in einen Lendenschurz als auch in eine moderne Schulterpanzerung über
einer Weste und ein T-Shirt gekleidet war, zudem schmückte ein
nicht unbeachtlich großes Schwert seinen Rücken.
Wie kann ich
annehmen, daß sie nur mit mir reden wollen, wenn sie mich zur
gleichen Zeit mit einer Waffe bedrohen? zu der Überraschung
Marks könnte das grüne Wesen sprechen, eine Eigenschaft,
die den Polizisten einen Moment sprachlos werden ließ.
Du kannst sprechen?
fragte Allison verwirrt.
Natürlich,
anderenfalls wäre unser Gespräch nur ein sehr einseitiger
Dialog geworden, über den Sarkasmus des Wesens
hinweghörend erinnerte sich Mark plötzlich wieder daran,
daß er selbst die Kreatur zum Reden aufgefordert hatte.
Du bist ein
Gargoyle, stellte er fest und wurde durch ein Nicken des Wesens
bestätigt. Ich möchte dir nichts tun, siehst du,
er steckte seine Waffe weg, nur reden,<
Ich hege ebenfalls
keine Feindseligkeit, lassen sie mich nun ziehen? entgegnete
der Gargoyle auf den Vertrauensbeweis des Polizisten und griff wieder
nach dem Rahmen des offenen Fensters.
Warte, ich weis so
wenig über euch. Ich möchte von euch lernen, allein
deswegen bin ich hinter euch her, laß uns doch Freundschaft
schließen und uns austauschen, Mark trat auf den Gargoyle
zu und jener machte eine zuckende Bewegung zurück, Ich
möchte dir und deinen Leuten nicht Feind sein, sondern euer
Freund!
Ihr Vertrauensbeweis
mich nicht zu erschießen oder zu verhaften ehrt sie Mensch,
solche Charakterzüge sind selten bei den Menschen, aber sie
müssen verstehen, daß ich nicht jedem Blindlings
vertraue, entgegnete der grüne Gargoyle und hüpfte
auf die Fensterbank. Dennoch bin ich geehrt, daß es unter
den Menschen auch welche gibt die den Gargoyles wohlgesonnen sind,
ein lächeln umspielte das Gesicht des Wesens, als es sich zum
Ausgang abwandte.
Ich bin Lt Mark
Allison Motumba Police, vielleicht nimmst du mal Kontakt auf, wenn du
deine Meinung änderst, rief ihm der Polizist beim Abflug
des Gargoyles nach.
Rodis kam schnaufend in
die Halle gerannt, als Allison gerade auf dem Weg war sie zu
verlassen.
Sie sind mir
entwischt, einfach zu schnell, die waren die Wand hochgeklettert, da
hatten wir nicht mal Zeit `ne Leiter zu suchen, keuchte der
Partner Allisons, Und wie wars bei dir, hast du ihn erwischt?
Nein, muß wohl
durch eines der Fenster geflohen sein, keine Spur von ihm, log
der Lieutenant, heute hatte er einen seiner Geister gefunden und
möglicherweise einen Freund.
Cean Tech Industries
Toledo und Calypse
warteten auf dem Dach des Cean-Tech Hauptquartiers auf ihren
Anführer, konnten aber in den zwei Stunden, die sie schon
vergebens warteten, niemanden ausmachen. Schon dem Glauben verfallen,
ihr Geliebter wurde von Polizisten oder schlimmeren in die Falle
gelockt und gefangen, machte sich Calypse die größten
Sorgen.
Er wurde bestimmt
erwischt, ansonsten hätte er uns doch irgendwie benachrichtigt,
fing sie an ihren Sorgen Ausdruck zu verleihen, den Tränen schon
näher als zu der Zeit, als sie vor 30 Jahren glaubte er wäre
von Terroristen zerstört worden.
Nur keine Sorgen
mein Kind, beruhigte sie der Älteste, Cean hat über
die Jahrhunderte immer einen Weg gefunden davonzukommen, ich glaube
nicht, daß er sich so einfach überrumpeln läßt!
Ein Schatten näherte
sich und zog die Aufmerksamkeit der Gargoyles wieder auf den Himmel;
der grünhäutige Anführer machte seinen Anflug auf das
Dach und landete mit einem Satz neben seinen Kameraden.
Du hast mir ganz
schönen Kummer bereitet, Calypse schlang sich in einer
wilden Umarmung um den Hals ihres Geliebten, der überraschte
Anführer erwiderte die Umarmung nach einer Weile und schlang zum
Zeichen seiner Liebe auch noch seine Flügel um den Körper
von Calypse.
Du brauchst dir
keine Sorgen um mich machen, ich war nie in Gefahr, solange du bei
mir bist, und du bist immer bei mir, in meinem Herzen,
Sie lösten ihre
Umarmung und gingen zusammen mit ihrem Mentor durch den geheimen
Eingang auf dem Dach ins innere des Gebäudes.
Die anderen sind von
ihren Rundflügen bereits zurück und warten in der Halle,
informierte der alte Spanier seinen Anführer.
Die drei Gargoyles bahnten
sich ihren Weg durch komfortabel eingerichtete Gänge in das
innerste des Firmengebäudes zu einem größeren Raum,
speziell zum Zweck von Clanversammlungen eingerichtet. Einige der
Gargoyles des Clans wateten bereits auf die letzte Patrouillengruppe,
andere waren bloß anwesend um ihre Chance wahrzunehmen, sich
mit anderen zu unterhalten, und auch einige Kinder waren anwesend,
Simmoril und Joranna, die jungen Töchter von Rosia und Declan
waren schon immer interessiert an der Arbeit der Erwachsenen und
waren gerne dabei, wenn der Clan neue Strategien plante. Die anderen
Gargoyles, besonders die ursprünglichen Kanadischen Mitglieder,
hielten sich gerne in den älteren Teilen des Hauptquartiers auf
wie zum Beispiel der Bruthöhle, auf der das Firmengebäude
gebaut wurde. Diejenigen, die andere Aufgaben wahrnahmen, wie Sarrah,
welche die Aufzeichnungen des Clans wahrte, waren in einem eigens
eingerichteten Multi-Media-Raum vertreten. Cean wußte, daß
es für Leute wie Sarrah, die in ihrer Arbeit aufgingen schon
keinen anderen Aufenthaltsort geben würde als die Orte, an denen
sie von ihrer Arbeit umringt waren, so war ihm klar, daß Sarrah
wohl schon den ganzen Abend vor ihrem Computer saß, William an
seinen Zauberbüchern und einige der ebenso besessenen jungen
ihren Vorbildern über die Schulter sahen.
Heute war außer den
Gargoyles, die noch vor vier Stunden auf Patrouille waren, auch noch
das einzige menschliche Mitglied des Clans anwesend: Gina Jordan,
welche in Ceans Firma den Posten der Marketing Leiterin einnahm und
außerdem Vertaute des Clans war.
Es ist gut daß
ihr zurück seid, wir hatten schon Sorge, brachte Kyrashi
zum Ausdruck und deutete auf den noch laufenden Großbildfernseher
an der Wand gegenüber der Haupttür, vor dem es sich bereits
die jungen Jethro, Jason und Spencer gemütlich gemacht hatten um
sich eine ihrer Lieblingssendungen anzusehen, aber anscheinend
unterbrochen wurden, denn über den Monitor flimmerte eine lokale
Nachrichtensendung.
...So wurden vor
zwei Stunden alle Zweifel ausgeräumt, Gargoyles existieren auch
in Motumba Bay, der Schock, der sich vor einigen Monaten in New York
breit machte, wird sich nun zweifellos auch hier in Kanada
wiederholen, der Nachrichtensprecher machte eine Pause um eine
Einspielung der StDamiens Kathedrale-Attacke zu zeigen, wie sie vor
einigen Monaten im New Yorker Fernsehen lief, Diese Bilder
gingen um die Welt, und ab heute ist klar, daß wir sie auch
hier in Natura sehen können, hierzu der Chef der Polizei,
Motumba Bay: Captain Jack Morrison: das Bild zeigte nun eine
zweigeteilte Ansicht, die eine von dem Nachrichtensprecher, die
andere von dem Polizeichef des Departements, Wir wissen noch so
gut wie gar nichts, alles was wir zum gegenwärtigen Moment haben
sind Zeugenaussagen, die noch bestätigt werden müssen, aber
Fakt ist, das sich die Berichte mit allen Aussagen decken und wir mit
Sicherheit sagen können, daß die Möglichkeit durchaus
besteht, daß Gargoyles auch hier leben. Wenn dem so ist rate
ich der Bevölkerung hiermit zur Vorsicht, denn was auch immer
diese Wesen wollen, können wir nicht damit rechnen, bei ihnen
auf Kooperation zu treffen oder uns mit ihnen auf einem Level zu
verständigen.
Toledo drehte den Ton
leiser und wandte sich seinen Kameraden zu.
So habe ich mir das
nicht vorgestellt, brachte Cean nur zum Ausdruck.
Ich hoffe nur, das
die Menschen hier nicht auf die selbe Weise auf unser plötzliches
Auftauchen reagieren, wie die in Manhattan, entgegnete Kodiak
jetzt wirklich besorgt.
Cean wandte sich ab, ging
auf das Fenster, das die Ostseite des Raumes zierte, zu und sah
nachdenklich in Richtung des sich langsam rötlich färbenden
Horizonts.
Ob uns die Menschen
in dieser Stadt feindlich oder freundlich gegenüberstehen werden
wir morgen abend herausfinden, geht jetzt schlafen, der Morgen
graut, brachte Cean nach einiger Zeit der Überlegung
hervor.
Die versammelten Gargoyles
verließen den Raum, Kodiak schaltete den Fernseher ab, Cean und
Gina folgten ihren Freunden nach einiger Zeit in einen anderen weit
größeren Raum, der sich wie ein Atrium über fünf
Etagen ausstreckte, an die hundert Podeste über die fünf
offenen Stockwerke verteilt boten jedem Gargoyle aus dem Clan einen
Ruheplatz, auf dem sie den Tag überdauern würden. Der Raum
war zugänglich, da normalerweise kaum einer den Platz bei Nacht
aufsuchte, sahen die Mitarbeiter nur einen Raum voller Statuen, einen
Spleen, den sich ein Firmenchef leisten konnte. Der innere Kern der
Sentinel-Krieger nahm Plätze auf der obersten Etage ein, der von
Cean würde heute jedoch leer bleiben. Die Magie im Schwert des
Anführers läßt seine menschliche DNS in seinem Körper
aktiv werden und ihn alle zwei Tage unversteinert überdauern und
heute war ein solcher Tag. Die anderen Gargoyles des Clans nahmen
ihre Positionen und ihre übliche Schlafeshaltung ein, Toledo mit
gezücktem Schwert, Kodiak in imposanter kraftstrotzender Pose,
alle versteinerten sofort als die Sonne durch das Oberlicht schien
und den Clan in ihrem Licht erfaßte, die Gefährten Declan
und Rosia teilten sich eine Position nahe ihren Kindern, Sarrah lag
ihres Ägyptischen Erbes willen wie eine Sphinx auf ihrem Podest,
die meisten anderen Kinder, unter ihnen Spencer, teilten sich eine
Ebene für die jungen, die höherrängigen Junggargoyles,
die dabei waren ihre Initiation in die Reihen der Krieger zu
erwarten, unter ihnen die freunde Jethro und Jason, waren auf einer
Ebene mit den älteren, hauptsächlich als Lehrer
fungierenden Mitgliedern des ursprünglichen kanadischen Clans.
Innerhalb von Sekunden waren alle Gargoyles auf allen Ebenen
erstarrt, lediglich Cean war noch unversteinert und machte sich neben
Gina auf den Weg seine Arbeit für den heutigen Tag aufzunehmen.
Bis heute Abend,
Freunde, verabschiedete er sich von den Statuen Calypses und
Kodiaks als er die oberste Ebene des Atriums durch den Zugang
verließ, Komm mit Ginger, wir haben heute morgen noch
viel zu tun, beorderte er seine persönliche Assistentin.
Das treffen mit
dieser Firma aus Deutschland, Maddox Technologies ist für heute
Mittag anberaumt, ich habe vor den Ausführenden hinzuschicken,
willst du einen üblichen Bericht? fragte sie ihren Boss,
als sie ihm folgte und den Terminkalender der Firmenleitung aus ihrem
elektronischen Planer abrief.
Glaubst Du, daß
Roger der richtige dafür ist? Er hat noch keine Erfahrung mit
Firmenverhandlungen, entgegnete Cean.
Sie erreichten die
Geheimtür an der Hinterwand eines der Hauptgänge, die zum
Büros des CEOs führte, zwar war Cean dort selten anwesend,
da niemand ihn je zu Gesicht bekam und auch nie sehen sollte, aber er
war es gewohnt seine Geschäfte an den Tagen, an denen er wach
bleiben konnte, von einem zentralen Kommandoraum aus zu führen.
Der Chef nahm hinter seinem Schreibtisch Platz und Ginger zog sich
einen der Stühle von der Seite des großen Raumes an den
Schreibtisch heran und setzte sich ebenfalls, die Beine kreuzend und
dabei ihren üblichen Minirock glattstreichend, dann nahm sie
sich wieder des elektronischen Terminplaners an.
Es ist eine simple
Kartellübereinkunft, einmal ist für jeden das erste Mal,
Roger macht das schon, entgegnete sie schließlich auf die
Bedenken ihres Chefs.
Gut, gut, ich denke
ein normaler Bericht dürfte reichen, aber sag Roger, daß
er von vorn herein keine Einbußen aushandeln soll, ich hörte
dieser Nicholas Maddox ist sehr gerissen, Cean runzelte die
Stirn, soweit es seine Hörner und Brauenriffel zuließen,
drehte sich in seinem Stuhl um und sah aus dem großen
Panoramafenster, von dem aus er sich gerne die Sonne ansah. Aus
diesem Grunde war es eigentlich auch strategisch gen Südost
ausgerichtet. Cean wollte die Jahre, die er nie die Sonne sehen
konnte, damit ausgleichen, indem er jedesmal bei der Arbeit die
wärmenden Strahlen im Rücken spürte. Gina gab gerade
die neuen Anweisungen in den Planer ein, als Cean sich die weiten der
Stadt Motumba Bay vor seinem Fenster ansah, Wie steht es
übrigens mit den verschlüsselten Daten, die ich aus
Manhattan mitbrachte? fragte er weiter, ohne dabei seine
Assistentin anzusehen.
Wir haben den
Algorhytmus noch nicht auflösen können, es ist ein verdammt
hartnäckiger Code. Es würde uns weiter helfen, wenn wir
wüßten, welche Daten Du aus Xanatos Buch gescannt hast,
sagte sie ebenfalls ohne von ihrem Terminplaner aufzuschauen, worin
sie nach den richtigen Informationen blätterte, Ah ja,
Maddox führt seine Gespräche nie persönlich, da ist er
genauso komisch wie du, jedenfalls schickt er seine persönliche
Assistentin vor, eine gewisse Mavis O`Connor,... sie blickte
auf und sah, daß ihr Boss ihr anscheinend nicht mehr zuhörte,
sie legte ihren Planer beiseite und lehnte sich über ihre Kante
des großen Schreibtischs, Ist etwas?
Cean bemerkte, daß
er wieder nicht bei der Sache war und richtete seine Aufmerksamkeit
wieder auf die Arbeit. Der CEO drehte sich um, bootete seinen
Computer und wandte sich wieder an seiner Assistentin.
Ich hab nur über
ein Erlebnis gestern Nacht nachgedacht, was ist mit unseren
Aktienübernahmen in Amerika? wich er seiner
Vertauensperson aus.
Ginger rief die Daten aus
ihrem Planer ab und las sie vor, obwohl dieselben Daten auch auf dem
Monitor Ceans erschienen.
Also, Xanatos ent
liegt bei dreizehn Prozent, wir kommen auch nicht höher, IBM
haben wir fast, 27 Prozent, die Fusion mit Nightstone hätte auch
besser nicht laufen können, mehr als 20 Prozent hätten die
uns nicht gegeben, Ginger schaute wieder auf, um nochmals
nachzuhaken, Was für ein Erlebnis?
Cean schaute ebenfalls von
seinem Bildschirm auf, wieder ein Stirnrunzeln aufgesetzt.
Na gut,
entgegnete er, Ich hatte während meiner Patrouille ein
Treffen mit einem Polizisten. Er hat mir aufgelauert und mich
gestellt, das hab ich noch keinem gesagt, aber er war so fasziniert,
daß er mich ohne weitere Fragen gehen lassen hat, ich frage
mich, ob ich da einen neuen Freund gefunden habe, oder ob er mich nur
in Sicherheit wiegen wollte, um unser Heim ausfindig zu machen. Und
nach der Sendung gerade eben dachte ich, die Polizisten würden
uns genauso hassen wie die, die wir jede Nacht retten.
Ich hasse dich
nicht, erwiderte seine Assistentin, Ich hatte nie etwas
gegen euch Gargoyles, von dem Moment an, als ich euch traf und du mir
gezeigt hast was ihr für uns Menschen tut, habe ich euer Freund
sein wollen, vielleicht trifft das auch auf andere Menschen zu,
vielleicht war der Polizist so von dir beeindruckt, daß er nur
einen Kontakt herstellen wollte, um dein Freund zu sein. Ich kann mir
vorstellen, das nicht die ganze Welt Gargoyles haßt und Jagd,
Hmm, überlegte
Cean kurz, Vielleicht werde ich diesen Menschen beobachten und
dann einen Kontakt herstellen, wenn er keine Gefahr darstellt,
entschied der Anführer der Sentinels.
Ich werde mal meine
Freunde im Departement anrufen, vielleicht können die mir was
über deinen Freund sagen. Wie heißt er denn?
Lieutenant Mark
Allison, antwortete Cean knapp.
Ginger machte sich noch
einige Notizen und machte sich fertig, ihren täglichen
Verpflichtungen in der Marketing-Abteilung nachzukommen.
Wenn das dann alles
war... Cean entließ sie mit einem Nicken und Gina Jordan
verließ das Büro durch die großen Schwenktüren,
durch dessen kurzen Spalt Cean die Sekretärinnen und leitende
Assistenten in das Vorzimmer einströmen sehen konnte.
Motumba
Bay Police Departement
Wie überall in der
Stadt die Arbeit begann, legte im Police Departement die Tagschicht
jetzt auch los, die Nachtschicht abzulösen. Mark Allison war
immer noch mit den Berichten für den Captain beschäftigt,
als er bemerkte, daß es bereits Zeit für den Dienstschluß
war. Seine Kollegen waren bereits nach Hause gefahren um den
verpaßten Schlaf von letzter Nacht nachzuholen, und er bemerkte
auch langsam wie müde er auf einmal war. Der Gedanke an das
Zusammentreffen mit dem grünen Gargoyle ließ ihn jedoch
nicht los, er beschäftigte sich schon so lange mit dem Gedanken,
daß er erst jetzt bemerkte, daß er seit gestern Nacht mit
seinem Bericht nicht über die Kopfzeile hinausgekommen war. Er
hatte die Chance gehabt einen Gargoyle einzufangen, den Beweis für
die Geister, die er seit Jahren jagte, zu liefern, aber er hatte sie
verstreichen lassen, ihn einfach ziehen lassen, weil er glaubte, daß
es nicht recht war ein solch nobles Wesen einzusperren.
Allison! hörte
der Lieutenant plötzlich seinen Captain rufen, In mein
Büro! fügte Morrison hinzu, als sich Mark in Richtung
der Stimme umdrehte.
Allison stand sofort auf
und betrat das Büro seines Captains und nahm in dem angebotenen
Stuhl Platz.
Falls sie den
Bericht haben wollen, ich arbeite noch an ihm, fing Mark an,
doch der Captain winkte ab.
Keine Sorge darum
geht es mir nicht, außerdem sollten sie den Fall abgeben, ich
habe eine neue Aufgabe für Sie, Mark fühlte wie seine
Kinnlade herunterfiel, Sie werden einer neuen Einheit
unterstellt,
Wieso? fragte
Allison zurück.
Das New Yorker
Departement sucht einen Kontakt für ihre Gargoyles Task-Force,
ich habe Sie vorgeschlagen, der Captain reichte dem Lieutenant
seine Kommandoverfügung über den Tisch. Sie werden
natürlich noch für uns arbeiten, aber alle Berichte, Fälle
mit den Gargoyles betreffend, werden Sie an den Leiter der Task
Force, einen Detective Matt Bluestone schicken,
Ist mir bekannt,
antwortete Mark rasch, Wieso ich, verstehen Sie mich nicht
falsch, die müßten da unten doch wissen, daß ich
nicht den besten Ruf habe,
Ja, ihre, ähm...
Besessenheit ist denen bekannt, aber Sie haben einmal für ihr
Departement gearbeitet und so war es mir möglich sie davon zu
überzeugen, daß sie der beste Mann für den Job sind,
außerdem können sie sich dann endlich von Amts wegen um
die Fälle kümmern, um die Sie sich sonst in Nichtachtung
des Dienstweges kümmern, erläuterte Morrison. Mark
wechselte auf die Offenheit seines Vorgesetzten die Position in
seinem Stuhl, er wußte nicht, daß der Captain von seinen
heimlichen Operationen Kenntnis hatte.
Nächste Woche
werden Sie sich in New York melden, bis dahin werden Sie ihre Fälle
an Rodis abgeben und ihn als Einsatzleiter einarbeiten, orderte
der Captain, Sie können gehen, schlafen Sie sich aus,
Morgen wechseln sie in die Nachtschicht, das wäre alles,
Mark stand auf, nahm seine
Kommandierung und verschwand aus dem Büro, Jack hörte
nurnoch ein lautes `JA!` und sah wie sich die anderen anwesenden
Beamten nach Mark umdrehten und ihn mit verwunderter Mine ansahen.
Allison ging schnell zu
seiner, in der Polizeieigenen Garage geparkten Stingray und fuhr
seinen Sportwagen schnell aus der Tiefgarage auf den Weg zu seinem
Apartment in der Stadtmitte. Er hatte das erreicht, was er sich schon
seit der Entdeckung der Gargoyles in New York und der Gründung
der Task Force gewünscht hatte, ein Mitglied der Mannschaft zu
sein, die das Geheimnis lösen würde. Es mußte ein
Geheimnis geben, auch wenn er sich dessen seit seiner Zusammenkunft
mit dem grünen Gargoyle nicht mehr so sicher war. Er kannte
nicht mal seinen Namen, stellte er verwundert fest, der große
Gargoyle in Manhattan hieß Goliath, er würde herausfinden
wie der Name seines Gargoyles war, jetzt hatte er die Macht seine
Ermittlungen auf die Gargoyles zu konzentrieren und zu vertiefen. Der
Gedanke ließ ihn einfach nicht los.
Gleich morgen werde
ich versuchen es herauszufinden! dachte er für sich. Mark
erreichte sein Apartment, parkte seinen Wagen am Straßenrand
vor seiner Haustür, stieg aus und verschwand in das
Apartmenthaus.
Innenstadt
Zur selben Zeit fand in
der Stadthalle eine Versammlung der Stadtvertreter unter Leitung des
Bürgermeisters statt. Der Bürgermeister hatte gerade seine
Einleitung beendet und gab das Wort an den ersten Redner, einen
bärtigen Mann in den mittleren Jahren, seine Augen hinter einer
dicken Brille versteckt. Der Mann übernahm, den Platz den zuvor
der Bürgermeister einnahm, ordnete die Unterlagen, die er
mitbrachte, und begann seinen Vortrag.
Heute Nacht hat sich
etwas ereignet, was unsere Gemeinde in Schock versetzt hat, er
machte eine Rhetorische Pause, Gargoyles, Wesen, die schon seit
langem kein Mythos mehr sind, existieren auch hier und womöglich
auch noch überall auf der Welt, die Menschen haben Angst, wir
haben Angst, wir wissen nicht was die Wesen wollen, aber ihr
Versteckspiel, das sie jahrelang mit uns trieben und ihre nächtlichen
Aktionen sind wie eine Kriegserklärung. Ihr habt Angst euch
nachts auf die Straßen zu wagen, ihr habt Angst um eure Kinder,
diese Angst ist berechtigt, aber nur wenn ihr was dagegen tut. Die
Polizei ist machtlos, sie haben es nur mit Fällen von
Selbstjustiz zu tun, die Gargoyles bleiben frei, aber die Gefahr ist
dadurch nicht kleiner geworden, also tut etwas dagegen, laßt
eure Angst nicht Überhand gewinnen. Heute morgen haben sich
einige mutige Bürger selbstlos zu einer Eingreiftruppe, von der
Polizei unterstützt, zusammengeschlossen, in einer Bürgerwehr.
Wenn ihr die Angst unserer Mitbürger teilt und etwas dagegen tun
wollt, schließt euch Neighborhoodwatch an und wir werden diese
Angst vor diesen Kreaturen zerstreuen, vielen Dank, der Redner
schloß seinen Vortrag, einige der Anwesenden klatschten
zustimmend als der Bürgermeister wieder das Podium betrat, einer
der Anwesenden schrie ein schrilles `Ja!` dann fielen alle in die
Stimmung ein und grölten und johlten, stürmten von ihren
Sitzen und umringten den letzten Vorträger. Der Bürgermeister
versuchte die Versammelten zur Ordnung zu rufen, versagte aber
kläglich, die Mannschaft war zu sehr von dem Vortrag und den
Ideen, die er äußerte, besessen um überhaupt noch
etwas zu registrieren.
Cean
Tech Industries
Der Tag neigte sich seinem
Ende zu und tauchte das Firmengebäude der Cean-Tech bereits in
tiefe Schatten. Darin Cean sah der Sonne zu, wie sie sich dem
Horizont näherte. Er rief sich nochmals die Ereignisse des
heutigen Tages ins Gedächtnis, sein nächster Tag
unversteinert würde in zwei Tagen sein und er erinnerte sich,
daß heute nicht viel besonderes passiert ist, die
Kooperationsgespräche mit Maddox liefen wie erwartet, Cean-Tech
war nun Eigner der Aktienmehrheit bei IBM und der neue
Produktionsplan hatte sich als weit effizienter als der aus dem
letzten Monat erwiesen. Als der Sonnenuntergang nur noch Minuten
entfernt war, machte sich der Firmenchef auf den Weg in die
Schlafhalle seiner Gargoyle-Kammeraden, um sie bei ihrem Erwachen zu
begrüßen. Glücklicherweise war zu dieser Tageszeit
niemand mehr an der Arbeit, selbst Ginger hatte zeitig Feierabend
gemacht, ansonsten wäre es jedem anderen seltsam erschienen,
einen Gargoyle in dem Firmengebäude herumstreunen zu sehen. Er
erreichte die oberste Ebene, auf der seine Geliebte ruhte, gerade
noch rechtzeitig um seine Freunde aus ihren Steinhüllen brechen
zu sehen, jeder erwachte mit einem schrecklichen Brüllen, um die
Nacht zu begrüßen. Einige schienen es direkt eilig zu
haben und verschwanden sofort in die unterschiedlichen Räume,
die dem Clan zur Verfügung standen, andere wie Calypse und
Toledo nahmen sich die Zeit erstmal ihren Anführer zu begrüßen,
besonders Calypse. Kodiak brach sofort nach der Begrüßung
in die komfortabel eingerichtete Küche auf, um eine seiner
Spezialitäten wie versprochen zuzubereiten, Declan, Rosia und
ihre Kinder glitten sofort auf die untere Ebene, um etwas ihrer
Freizeit als Familie zu verbringen. Die älteren entschieden
heute sich in der großen Halle zu versammeln und in alten
Geschichten zu sinnieren, was die meisten Gargoyle-Kinder sehr zu
begrüßen wußten, da sie die Geschichten der Alten
liebten, besonders Namueko, die alte Japanerin hatte besonders
lustige und schöne Geschichten aus dem alten Ishimura zum besten
zu geben. Sarrah und William jedoch waren eher unverbesserlich, sie
zogen sich, wie schon etliche Nächte zuvor, an ihren Computer
und Bücher zurück, um über ihrer Arbeit als Archivare
zu brüten. William hatte es dabei in letzter Zeit besonders hart
getroffen, seit er dieses Zauberbuch besaß und davon einfach
nicht mehr wegzubewegen war. Cean und Calypse beschlossen sich von
der Kochkunst Kodiaks verführen zu lassen und leisteten ihm
Gesellschaft in der Küche. Einige junge, die sich noch etwas
Zeit nahmen bevor sie aus der Schlafhalle kamen, liefen nun an den
beiden vorbei in den Fernsehraum, sich mit den anderen eines der
Videos aus dem Archiv anzusehen.
Warum nicht alles so
harmonisch ablaufen kann, sagte Cean eher zu sich selbst,
merkte aber, daß es seine Geliebte gehört hatte.
Schon wieder in
Gedanken? fragte sie zurück, sah in die selbe Richtung wie
er und erspähte die jungen, wie sie sich vor dem Fernseher
amüsierten, Ja die unbeschwerte Jugend, schade, daß
sie sie nicht in vollem Maße ausleben können. Solange die
Menschen uns nicht akzeptieren, werden wir ihnen bestimmt nicht
beibringen können sie genauso zu schützen wie wir es tun,
unser Weg ist in Gefahr,
Du redest fast
genauso philosophischen Käse wie ich, entgegnete Cean.
Ein kleiner roter
Netzflügler tauchte plötzlich zu den Füßen Ceans
und Calypses auf und zupfte an den Flügeln des weiblichen
Kriegers welche wie ein Mantel auf ihren Schultern lagen.
Was ist denn,
Spencer? fragte Calypse den kleinen, sich auf sein Niveau
herunterbeugend.
Ein paar von uns
wollten in die Stadt fliegen und einen Spaziergang im Park machen,
dürfen wir? bittete der kleine Gargoyle.
Das ist zu
gefährlich ohne Begleitung eines Erwachsenen, fing Calypse
in einem Lehrerton an.
Ich begleite sie
gerne und passe auf die kleinen auf, hörte sie plötzlich
die Stimme des Japaners Kyrashi sagen. Calypse stand auf und drehte
sich zu dem Samurai um.
Glaubst Du, Du wirst
damit fertig? fragte Calypse zurück. Kyrashi setzte eine
Abwertende Mine auf, die Calypse zu verstehen gab, daß er es
nicht mochte, wenn man seine Fähigkeiten in Frage stellte.
Hey, ich weiß
was ich tue und Kinder mag ich auch, der japanische Gargoyle
führte Spencer zu den anderen wartenden jungen und sie machten
sich auf den Weg zur Startrampe auf dem Dach.
Hmm, machte
Cean mit einem Schulterzucken, wenigstens hat er was zu tun,
Kyrashi versammelte die
fünf jungen Gargoyles Spencer, Simmoril, Joranna, David und
Lynnis um sich, um die Regeln für das Verhalten in der Stadt
durchzugehen.
Ihr wollt also die
große Stadt sehen? fragte er die Kinder, zwar wußte
er, daß die jungen ihn insgeheim als einen der coolen Leute
einstuften, aber er trug nun die Verantwortung und wollte kein Risiko
eingehen, ganz besonders weil ihn, wenn etwas passieren würde,
erst Cean und dann Rosia und Declan auseinander nehmen würden.
Also legte er für die kleinen erstmal die ein oder andere Regel
fest, auch wenn sich ihre gute Stimmung dadurch etwas senkte. Kurz
darauf hoben die sechs Gargoyles in Richtung Stadt ab.
Schon während des
Fluges fingen die Kinder ein schnelles Tick-Spiel an und fuhren damit
fort, als sie im größten Park der Stadt landeten, auch
Kyrashi wurde von den herumalbernden jungen in ihr Spiel mit
einbezogen.
Cean
Tech Industries, etwas später
Fang noch mal von
vorne an, orderte der grünhäutige Anführer der
Sentinels ungläubig.
Es gibt eine neue
Gruppierung in der Stadt, die sich gegen die Gargoyles organisiert
hat, fing Ginger erneut an über den Videophonkanal ihres
Gerätes zu Hause an zu senden, Sie heißen
Neighborhoodwatch und werden von der Polizei wie eine
Nachbarschaftshilfe unterstützt, nur daß sie es auf die
Gargoyles abgesehen haben. Tut mir leid, daß ich dir das erst
jetzt erzähle, aber ich habe davon auch erst heute morgen
erfahren, sie ließ einen Seufzer angehaltener Luft
entweichen, aber jetzt kommts ganz dick, die haben heute
morgen eine Ankündigung in einer Rathaus Versammlung gemacht, um
andere zum Mitmachen zu bewegen. Die Polizei glaubt, daß es
heute Nacht noch Ausschreitungen geben könnte!
Was?
entgegnete Cean nur knapp, Die Kinder, fügte er noch
schnell hinzu, als er den Bildschirm des Videophons verließ,
ohne den Kanal auszuschalten, was Ginger mit einer verwunderten Mine
auf dem Monitor zurückließ.
Der Anführer stürmte
an der immer noch von Calypse und Kodiak besetzten Küche vorbei,
die beiden sahen kurz von dem was auch immer Kodiak da zubereitete
auf und registrierten nur kurz wie Cean an dem Eingang
vorbeirauschte. Beide warfen sich einen fragenden Blick zu und
entschlossen sich ihrem Anführer nachzulaufen und die Lage
abzuchecken.
Was ist los?
keuchte Calypse hinter ihrem Geliebten her.
Ruf unsere Leute
zusammen, es gibt Probleme, die Kinder sind in Gefahr, gab Cean
knapp zurück und war schon im Aufstieg zum Dach begriffen, als
Kodiak ohne Umschweife zurückrannte, um die Kämpfer der
Sentinel zusammenzurufen und den Kindern um Kyrashi nachzufliegen.
Wenig später hob das
fast komplette siebenköpfige Ensemble der Sentinel-Krieger ab.
Motumba
Bay, Innenstadt
Die Kinder hatten ihr
Spiel aus Mangel an Mitspielern vor einigen Minuten beendet und
Kyrashi bemerkte so langsam, wie sich der Altersunterschied bemerkbar
machte, die jungen hatten eine schier unerschöpfliche
Kraftquelle, dessen Geheimnis er sich nicht einmal mit Hilfe Bushidos
erklären konnte. Jedenfalls hatten die Kinder nach einiger Zeit
genug und versuchten sich, jedes auf seine eigene Weise, etwas
Vergnügung zu schaffen. Der japanische Gargoyle hatte den
Zwillingen und Spencer widerwillig erlaubt, einen Fast Food Laden zu
suchen und sich einen Hot Dog oder ähnliches zu organisieren,
die anderen beiden blieben in der Nähe des Erwachsenen und
testen ihre Geschicklichkeit im klettern auf einem nahen Baum.
Simmoril und Joranna hatten nach einigem suchen einen kleinen Laden
gefunden, der auch noch Nachts geöffnet hatte, unbemerkt von dem
Besitzer schlichen sich die Gargoyle-Mädchen in die Küche
des Geschäfts und nahmen sich zwei der bereits fertigen
Hamburger und legten an dessen stelle etwas von dem Geld, das ihnen
für solche Fälle zur Verfügung gestellt wurde.
Wiederum unbemerkt, verließen die Zwillinge den Raum und
kletterten mit ihrem Snack auf ein nahes Dach, um auf Spencer zu
warten, der einen seiner Lieblingsläden aufsuchen wollte um
etwas richtiges zu Essen zu holen. Auf dem Dach konnten
die beiden eine der Hauptstraßen der Motumba-Innenstadt gut
übersehen und machten einige Menschen aus, die diese Nachtzeit
für eine Versammlung nutzten. Mehrere zum Teil maskierte
Menschen rotteten sich zu einer Art Mob zusammen und machten sich
auf, mit Knüppeln und handelsüblichen Werkzeugen bewaffnet,
die Straße in einem Protestzug entlangzumarschieren, dabei
fingen sie an Fassadenfiguren zu zertrümmern, erst einige
wenige, dann immer mehr, bis der Mob in eine Hysterie verfiel und
rasend wurde, so das nichts mehr vor ihnen sicher war. Mit Schrecken
hörten die Schwestern Ausrufe, welche die Zerstörung der
Gargoyles forderten.
Wäre eine
schlechte Idee, sich denen jetzt zu zeigen, bemerkte Simmoril
und dem Nicken ihrer Schwester entnahm sie, daß sie soeben das
selbe gedacht hatte. Beide zogen sich in die Schatten zurück, um
nicht erspäht zu werden, jedoch wählte Spencer diesen
unpassenden Moment, seinen Anflug auf das Dach von Joranna und
Simmoril zu beginnen. Der rote Gargoyle-Junge wurde prompt gesehen,
einige der Menschen riefen sofort, daß sie einen Gargoyle
gesichtet hatten und diejenigen, die mit Taschenlampen und
Scheinwerfern bestückt waren, richteten ihre Lichtkegel sofort
auf das Dach, auf dem Spencer soeben gelandet war.
Hey, Spot on, bin
ich jetzt berühmt? witzelte der junge Gargoyle und drehte
sich zu dem sich nähernden Mob um, die begannen mit Steinen und
Müll zu werfen.
Ja, aber leider
denken die da etwas anders darüber, zischte Joranna
zurück.
Kommt wir müssen
hier verschwinden, beendete ihre Schwester den Gedanken.
Die drei Gargoyles liefen
quer über das Dach, um eine gute Position für einen Start
zu bekommen. Sie wollten soeben abheben, da wurde Spencer von einem
Geschoß getroffen, der junge Netzflügler fiel sofort zu
Boden. Die beiden Zwillinge wollten ihn noch auffangen, aber der rote
Gargoyle war für sie zu schwer, um mit der Zuladung noch gleiten
zu können. Die drei machten eine Bruchlandung in einem
Schaufenster auf der anderen Straßenseite.
Nils Rodis wartete in
Bereitschaft, mögliche Ausschreitungen im Keim zu ersticken, an
einer festgelegten Position an der Hauptstraße, sein Partner
für die heutige Nachtschicht Detective Michaels auf dem
Beifahrersitz des zivilen Einsatzwagens. Beide hatten für heute
nicht viel erwartet, zwar hatte das Briefing vorausgesehen, daß
sich nach der Ansprache im Rathaus eine nicht unbeträchtliche
Menge an Randalierern für die Aktion interessieren dürften,
aber außer einigen kleineren Demonstrationen hatte Rodis nicht
mit mehr gerechnet. Eine Fehleinschätzung wie er bald erfahren
würde, denn schon nach drei Stunden Bereitschaft versammelte
sich ein Mob Demonstranten auf der Hauptstraße, die zwar erst
ganz friedlich anfingen, aber als sie die ersten Fassadenfiguren
zerstörten war die Bande außer Kontrolle. Der neue
Lieutenant gab eine Meldung an die übrigen Einsatzkräfte
und machte sich dann mit seinem Partner daran den Mob friedlich
aufzulösen.
Mark Allison bekam die
Einsatzmeldung auf der Hauptstraße aus seinem Poizeifunkgerät
mit und machte sich ebenfalls auf den Weg zum Einsatzort, wo schon
mehrere Polizeikräfte damit beschäftigt waren die
Demonstranten auseinanderzuziehen, wobei sie auf schweren Widerstand
stießen. Einige Randalierer schrien plötzlich, daß
sie Gargoyles auf einem Dach gesichtet haben wollten und das Feld
zerstreute sich, einige liefen die Hauptstraße hoch die anderen
herunter, wiederum andere suchten sich einen Weg durch Seitengassen.
Es war für die 20 Beamten, die anwesend waren, nicht möglich
den Mob unter Kontrolle zu halten. Mark lief einigen Randalierern
durch eine Seitengasse nach und sah gerade noch rechtzeitig, wie ein
sich neu formierender Mob einen roten Gargoyle, der frappierende
Ähnlichkeit mit einem Flugfuchs aufwies, mit einer Pistole
abschossen. Zwei andere Gargoyles versuchten ihn aufzufangen,
stürzten aber mit ihm ab. Der Mob stellte die drei Wesen in
einem nahen Schaufenster, in welchem sie notlandeten. Für Mark
war kein Zweifel, daß der Mob den dreien an die Gurgel wollte.
Zu seiner Überraschung sah der Polizist wie aus heiterem Himmel
auf einmal fast ein Dutzend weiterer Gargoyles, die meisten
anscheinend weit älter, oder nur größer, als die
soeben abgeschossenen. Die neuen Gargoyles trieben den Mob
auseinander, bis nur noch ein kleiner mutiger Teil davon übrig
war, der sich der vereinten Schlagkraft der geflügelten Wesen
stellte. Mark bemerkte, daß sie anscheinend von demselben
grünen Gargoyle angeführt wurden, den er eine Nacht zuvor
in der Lagerhalle stellte. Die kleineren, die die Bruchlandung
machten, liefen schnell aus dem Schaufenster und hängten sich an
die Arme zweier größerer Gargoyles aus der neu
eingetroffenen Gruppe, möglicherweise ja ihre Eltern, der
Verletzte rote Gargoyle wurde von einem in einer japanisch anmutenden
Ausstattung in Schutz genommen. Die verbleibenden Randalierer
bildeten einen Kreis um die Wesen und schwenkten dabei ihre Waffen,
zum größten Teil Knüppel, Rohre oder schwere
Klempnerzangen.
Schnappt euch die
Monster! brüllte einer aus dem Mob und die Hooligans
stürmten wie auf Kommando auf die Wesen los, mußten jedoch
merken, daß sie keine Chance gegen die vereinte Schlagkraft von
acht ausgewachsenen Gargoyles hatten. Einige zogen ebenfalls Waffen,
darunter Schwerter und Bo-Stäbe, andere erledigten ihre Gegner
mit bloßen Schwingern mit ihren Schwänzen oder
wohlgezielten harten Schlägen.
Wir sind Gargoyles,
keine Monster, donnerte der grüne, als er einen der
Angreifer mit einem Klauenhieb an die gegenüberliegende Wand
schleuderte.
Und wer unseren
Kindern ein Leid zufügen will, setzte ein anderer Gargoyle
mit einem Kampfstab fort, Dem bringen wir bei, es sich beim
nächsten mal besser gut zu überlegen, es noch mal zu
versuchen, er setzte den Stab ein, um einem seiner Gegner die
Beine auszuhebeln.
Nach einigen Minuten waren
die meisten Gegner ausgeschaltet und die anderen suchten das weite,
wurden aber von der sich nähernden Polizei überrascht, die
die Ausschreitungen auf der anderen Seite unter Kontrolle gebracht
hatten. Mark bemerkte, das er die ganze Zeit in Deckung hinter einer
Ecke stand und dem Treiben lediglich zugesehen hatte, er beschloß
sich den Gargoyles zu nähern, war aber etwas zu spät, denn
die Wesen waren schon auf dem Weg das nächste Gebäude zu
besteigen und davonzufliegen. Mark sah, daß sie sich nicht die
Mühe machten eine Leiter zu suchen, die Wesen gruben einfach
ihre Klauen in die glatte Fassade des Hauses und kletterten so die
Wand hoch. Der Polizist beobachtete die Gargoyles beim Abflug und sah
welche Richtung sie einschlugen, kurzum rannte er zu seiner Stingray
zurück und jagte den Gargoyles hinterher.
Die überbreiten
Reifen der Corvette hinterließen dicke schwarze Streifen auf
dem Asphalt, als sie den Sportwagen zum Halten zwangen. Mark
versuchte sich zu orientieren nachdem er die letzte halbe Stunde nur
den, über ihm gleitenden Gargoyles nachgefahren war, aber das
Gebäude auf dem die Wesen landeten war ihm genauso wie jedem
anderen vertraut, Cean-Tech-Industries. Allison stieg aus seinem
Wagen und schlich im Schatten der Bäume, die das gepflegte
Grundstück säumten, auf das Firmengebäude zu. Er
beobachtete, wie die Gargoyles nach ihrer Landung anscheinend durch
irgendeinen Zugang in das innere des Gebäudes verschwanden. Mark
bahnte sich seinen Weg zu einem zwei Meter hohen Sicherheitszaun,
beobachtete noch eine Weile, was wohl als nächstes geschehen
würde, aber als nichts passierte, wandte er sich wieder ab und
ging zu seiner Stingray zurück. Der Lieutenant zog seine
Lederjacke aus, bestieg den Wagen und überlegte kurz wohin er
fahren sollte, entschied nach einem Moment seinen Weg nach Hause
anzutreten und setzte das Fahrzeug in Bewegung.
Zu Hause angekommen
beschloß er Morgen seinen Captain zu bitten, ihm diesem Darin
Cean, dem die Firma gehörte, auf den Zahn zu fühlen.
Motumba Bay Police
Departement, etwas später,...
Verdammt, wieso
nicht? fluchte Mark etwas lauter, daß es jeder im
Departement mitbekam. Er spürte wie plötzlich die
aufmerksamen Blicke der anderen Beamten auf ihm lasteten.
Schließen Sie
die Tür, orderte Captain Morrison. Sie wurden von
jeglicher Ermittlung abgezogen bis Sie sich in New York gemeldet
haben, außerdem habe ich Sie zur Nachtschicht eingeteilt!
belehrte er seinen Lieutenant, als dieser, wie ihm geheißen
war, die Verbindungstür zum Büro des Captains geschlossen
hatte.
Aber ich bin mir
sicher, daß dieser Typ irgend etwas mit Gargoyles zu tun hat,
ich habe gestern gesehen, wie ein paar von ihnen in der Nähe
seines Komplexes runtergingen. Ich möchte diesem Cean einen
Besuch abstatten und ihn nur mal befragen, erklärte Mark
seine Aufgebrachtheit.
Sie haben keine
Beweise, die eine Untersuchung rechtfertigen. Selbst wenn dieser Cean
etwas damit zu tun haben sollte, werden Sie ihn bestimmt nicht ohne
offizielle Unterstützung zur Rede stellen können, der Mann
hat sich nämlich bisher noch nie blicken lassen, entgegen
zu Marks Erregung blieb der Captain ganz ruhig, als er dem Lieutenant
seine Gründe offenbarte.
Dann eben
inoffiziell, schlug Allison vor, Ich will lediglich ihren
Segen für eine Befragung,
Na gut, gab
Morrison nach, Auch wenn die Aktion inoffiziell ist will ich
nachher einen vollständigen Bericht!
Das werden Sie nicht
bereuen, sagte Mark um seiner Freude nochmals Nachdruck zu
verleihen. Er stürmte aus dem Büro seines Chefs, warf sich
schnell in seine Jacke und war schon auf dem Weg zu Cean-Tech um mit
seiner Ermittlung zu beginnen.
Cean
Tech Industries
Bei Cean-Tech empfing ihn
die persönliche Assistentin des Chefs und führte ihn in
einen Besprechungsraum, wo sie ihm offerierte mit ihm alle Gespräche
über irgendwelche Ermittlungen zu führen.
Entschuldigen Sie,
Ms Jordan, begann der Polizei-Lieutenant, aber ich dachte
ich würde mit Mr Cean persönlich sprechen können,
Tut mir leid,
entgegnete die Assistentin prompt, Mr Cean ist zur Zeit
geschäftlich verhindert, und ansonsten regle ich alle seine
Termine und öffentlichen Gespräche! gab sie knapp zur
Auskunft.
Mark machte immer gerne
von seiner beruflich brillianten Beobachtungsgabe Gebrauch, bisher
lag er mit seinen Einschätzungen auch immer richtig. Bei dieser
Frau war er der Ansicht sie leistet professionelle Arbeit, aber ist
ebenso geheimnisvoll. Die Vermutung machte sich breit, daß sie
irgend etwas zu verheimlichen hatte, kein Wunder immerhin glaubte
Mark sie würde Gargoyles in der Firma ihres Bosses verstecken,
ein Umstand den man nur zu gerne geheimhalten würde.
Wie Sie sicherlich
gehört haben, wird unsere Stadt engen Kontakt zur
Gargoyles-Task-Force erhalten, fing der Lieutenant an und
wartete auf eine Bestätigung, ein Nicken der Assistentin sagte
ihm sie hat schon von den Gerüchten gehört, dann ist ihnen
auch klar, daß wir in Zukunft weitere Ermittlungen starten
werden. Jedenfalls haben wir gehört, daß die Gargoyles in
unserer Stadt äußerst gut ausgestattet sind, mit Geräten,
die sie vor der Polizei warnen, und solche Sachen, log er und
erntete fragende Blicke, Und da ihre Firma Hauptzulieferer in
Sachen Elektronik ist, dachten wir uns es wäre doch möglich,
daß sie auch diese Gargoyles mit Equipment beliefern,
Keinesfalls,
gab Ms Jordan zur Antwort und Mark hörte einen Hauch Empörung
in ihrer Stimme.
Wie dem auch sei.
Noch wissen wir nichts genaues, also müssen wir jeder Spur
nachgehen, so wäre ich ihnen sehr verbunden, wenn ich mich bei
ihnen mal etwas umsehen könnte, Mark hatte sich einen Plan
zurecht gelegt, wie er am ehesten die Firma durchstöbern könnte
ohne Hilfe eines Durchsuchungsbefehls, das war die einfachste.
Ganz bestimmt nicht,
es sei denn Sie haben einen offiziellen Befehl dazu, entgegnete
die Assistentin fast wie erwartet.
Wie ich sagte,
wissen wir noch nichts konkretes, ich habe keinen Durchsuchungsbefehl
und einen zu besorgen würde einen enormen Verwaltungsaufwand
erfordern. Es wäre sehr hilfreich, wenn Sie mir dennoch erlauben
würden mich hier umzusehen, hakte Allison mit Plan B nach.
Da könnte ja
jeder kommen, gab Ms Jordan zurück, Was glauben Sie
eigentlich, wie viele Industriespione bereits mit ihrer Masche hier
ankamen und versuchten so an unsere Firmengeheimnisse zu kommen,
sie überlegte kurz, Aber um ihre Neugier zu befriedigen,
kann ich Sie mit auf eine unserer typischen Touristenführungen
nehmen, vielleicht gewinnen Sie dadurch einen Einblick in das, was
wir hier eigentlich machen, schlug sie statt dessen mit einem
lächeln vor. Mark ging darauf ein und die Assistentin führte
den Polizisten persönlich durch die Firma. Mark hatte sich das
etwas anders vorgestellt und gehofft etwas mehr zu sehen als der
durchschnittliche Besucher, immerhin schien der Zugang, durch den er
die Gargoyles letzte Nacht verschwinden sah eine geheime Vorrichtung
zu sein, die die meisten der hier Angestellten nicht kennen dürften.
Trotzdem war es für den Polizisten eine gute Erfahrung, er
lernte die Assistentin des Firmenchefs etwas besser kennen, Vorname
Gina, genannt Ginger, so redeten sich die beiden nach kurzer Zeit
schon bei ihren Vornamen an. Desweiteren fand er heraus, daß
der Chef Cean sich wirklich noch nie in der Öffentlichkeit hat
sehen lassen, die meisten seiner Angestellten schienen nicht einmal
zu wissen wie er aussah. Lediglich Gina Jordan schien mehr über
ihren Boss zu wissen, da sie offensichtlich die gesamte Arbeit in
Vertretung Ceans für ihn erledigte.
Also, wie ist ihr
Boss so Gina, wollte er gegen Ende der Führung wissen.
Ein Stratege,
Firmenmogul durch und durch, gab sie zur Auskunft, Sehen
sie, er hat diese Firma quasi aus dem Boden gestampft, selbst
aufgebaut und an die Spitze gebracht, erklärte sie dem
Polizisten mit steigendem Enthusiasmus.
Und jetzt lebt er
zurückgezogen und läßt Sie die Arbeit machen,
schloß der Lieutenant, setzte dabei ein lächeln auf, das
zur Auskunft gab, daß er es nicht ganz so ernst meinte.
Nun ja, ich
vermittle für ihn, er arbeitet mit niemandem so eng zusammen wie
mit mir, erläuterte sie während die beiden sich ihrer
Ausgangsposition näherten, Ich hoffe die Führung war
für Sie aufschlußreich, wenn Sie noch fragen haben, wenden
Sie sich bitte an mich. Mr Dearbon geleitet Sie zum Fahrstuhl,
Mark drehte sich um und sah in die Augen eines breitgebauten
Sicherheitsmann. Er verabschiedete sich noch von Gina und ließ
sich von dem Mann zum Aufzug am Ende des Hauptbürogangs führen.
Der Sicherheitswächter ließ eine der Fahrstuhlkapseln
kommen, den Polizisten einsteigen, welcher die unterste Etage:
Ausgang wählte und sich dann ebenfalls verabschiedete. Als sich
die Tür schloß tippte Mark schnell eine andere Etage ein.
Der Fahrstuhl führte den Polizisten drei Stockwerke tiefer in
einen zur Zeit wenig genutzten Bürokomplex. Mark schlich durch
die Gänge des Stockwerks auf der Suche nach einer Hintertür,
die ihm Räumlichkeiten zeigte, die kein normaler Besucher sehen
würde. Auf der Führung hatte die Assistentin einige
Stockwerke des Gebäudes bewußt ausgelassen. Allison hoffte
nun, indem er eben jene Stockwerke gezielt absuchte, das zu finden,
was er suchte. Er fand nach einigem hin und her einen Zugang zum
Treppenhaus, welches selten genutzt im Dunkeln lag. Der Lieutenant
machte sich in eines der höheren Stockwerke, welches er noch
nicht gesehen hatte und landete so im zehnten Stock. Auf den ersten
Blick fiel dem Polizisten nichts besonderes auf, aber als er begann
die Forschungseinrichtungen genauer zu begutachten fiel ihm auf, wie
wenig Platz von der Etage tatsächlich genutzt wurde. Laut einem
Plan den er im Eingangsbereich des Erdgeschosses gesehen hatte,
sollte es in der Mitte der oberen fünf Etagen ein Atrium geben,
aber was nützte ein Atrium ohne Zugang durch den niemand es
erreichen würde. Mark machte sich auf diesen Eingang zu finden
und nach einiger Zeit des Suchens fand er auch einen versteckten
Zugang. Es war mittlerweile schon Abend und die Laboranten in den
Forschungseinrichtungen machten Feierabend, Mark schaffte es trotzdem
den verdächtigenden Blicken der Forscher aus dem Weg zu gehen
und sich Zutritt zu dem Atrium zu verschaffen. Aus Allisons Sicht war
es einer der schönsten Orte des ganzen Gebäudes und er
fragte sich, wieso keiner dazu Zugang hatte. Der Polizist war auf
einer der mittleren Stufen des Atriums gelandet, es war eine offene
zylindrische Konstruktion, über zwanzig Meter durchmessend, aber
das interessanteste waren an die hundert Gargoyle Statuen, die die
Ränder der Ebenen säumten. Alle waren unterschiedlich,
sowohl in ihrer Größe, als auch in Form, Kleidung und was
sie sonst noch trugen. Mark machte auf der Ebene, auf der er stand,
mehrere kleinere Statuen aus, einige in Lendenschurze gekleidet,
andere in Hosen und Hemden, einige hatten traditionelles Gewand an,
andere ganz gewöhnliche Kleidung wie jeder durchschnittliche
Stadtbewohner, alles aus Stein gehauen muteten einige der Statuen an
noch nicht lange zu existieren. Auf jeder der Ebenen konnte Mark eine
besondere Position erkennen, und auf jeder schien ein besonderer
Gargoyle zu stehen. Auf seiner Ebene stand eine Statue, die
Ähnlichkeit mit einem Vogel hatte, auf dieser besonderen
Position. Mark entschloß sich noch mehr der Figuren anzusehen
und suchte nach einem Aufgang zwischen den Ebenen. Er fand eine große
Freitreppe, die die Ebenen rundum verband und machte seinen Aufstieg
zur zweiten Ebene, wo er diesmal eine Ansammlung größerer
Statuen fand, wieder alle unterschiedlich, auch wenn sie
Ähnlichkeiten mit denen aufwiesen, die er zuvor gesehen hatte.
Auf der besonderen Position stand diesmal eine Statue, die einen
weiblichen Gargoyle darstellen sollte, die Figur sah sehr alt aus,
nicht nur der Stein aus dem sie gehauen war, sondern auch das Bild
das sie zeigte, eine überaus alte Frau in japanischer Kleidung,
einem Kimono, zudem schienen ihre Handgelenke und Knöchel in
einen Tapeverband gehüllt zu sein. Mark stieg wieder eine Etage
höher und kam auf der obersten Ebene an, dort sah er wiederum
größere Gargoyles, einige sogar über zwei Meter hoch.
Einer, der aussah wie ein riesiger Bär mit Flügeln, kam ihm
irgendwie vertraut vor. Auch die anderen, einen älteren, der
aussah wie aus einem Mantel und Degen Film entsprungen, und eine
komplette Familie, die sich ein Podest teilte schien ihm vertraut,
aber die bekannteste Form erspähte er auf der besonderen
Position, den Gargoyle mit der Lederweste, jenen grünen Gargoyle
mit dem Schwert auf dem Rücken, den er vor zwei Nächten in
dem Lagerhaus stellte und den er letzte Nacht gegen die Randalierer
kämpfen sah, nur daß er jetzt nicht mehr so grün war,
seine vormals so lebendig wirkende Haut war aus Stein, die Formen
seines Gesichts, die Hörner, die Flügel, der Schwanz, alles
schien wie die Arbeit eines großen Künstlers aus Fels
gehauen, nichts wies darauf hin, daß sich die Statue jemals
auch nur einen Zentimeter von dieser Position bewegt hatte. Mark
hatte anscheinen einen Teil dessen gefunden, was er suchte, er lehnte
sich an die Figur auf dem Podest neben der besonderen Statue, die
Figur an der er lehnte zeigte einen weiblichen Gargoyle gekleidet,
wie die meisten anderen auch in einen Lendenschurz mit passenden Top,
ihre Zeichnung wies große gebogene Hörner auf, die ihr
kurzes Haar säumten, diesen Gargoyle hatte er auch schon einmal
gesehen. Als er so saß, dachte er über das nach, was er
gefunden hatte, wo waren die passenden lebenden Wesen zu den Statuen?
In New York gab es die auch und es gab auch Statuen zu den Lebewesen,
irgendeine Verbindung existiert doch. Er war so in Gedanken, daß
er gar nicht bemerkte wie sich ihm die Assistentin des Firmenchefs
Cean näherte.
Ich glaube wir
brauchen hier doch eine Überwachungskamera, machte sich
Gina Gehör, Was tun Sie hier Lieutenant, hier hat niemand
Zutritt!
Oh, Verzeihung, ich
muß mich auf dem Weg zum Ausgang verlaufen haben, log der
Polizist, Das ist ein faszinierender Ort, was ist das hier?
er machte eine Geste die bedeutete, daß er die Gargoyles
meinte.
Gina sah nervös zu
der verschwindenden Sonne im Oberlicht, ein sicheres Zeichen, daß
die Sonne jeden Moment untergehen müßte.
Tut mir leid, daß
sie sich verlaufen haben, mein Fehler ich hätte ihnen eine
Eskorte bereitstellen sollen, fing sie an und griff nach dem
Arm des Polizisten, Wie dem auch sei, ich begleite Sie jetzt
nach draußen, sie war gerade dabei den Lieutenant durch
den nächsten Zugang rauszuzerren, als sich auch schon die ersten
Risse und Sprünge in der Steinoberfläche der Statuen
bildeten.
Was passiert denn
hier, rief Mark und riß sich aus dem Griff Ginas los, um
zu sehen, was mit den Figuren passierte.
Die Oberflächenstruktur
jedes einzelnen Gargoyles zeigte nun mehrere tiefe Risse und die Haut
sprang weiter auf. Zuerst fiel die Steinoberfläche von den Augen
der Statuen ab und zum Vorschein kam ein gefährliches glühen,
das bei den männlichen in heißem weiß leuchtete und
bei den weiblichen in blutrot glühte, dann fingen die Gargoyles
an sich zu bewegen, die Haut brach bei jeder Zuckung unter ihnen weg
und zum Vorschein kam das Fleisch der echten Gargoyles, die Mark
zuvor schon gesehen hatte. Er beobachtete das Schauspiel weiter,
jedes der Wesen schüttelte die zerbröselte Haut mit einer
Ruckartigen Bewegung ihrer Muskeln von den Körpern ab und
brüllten dabei jeder auf seine Weise einen erschütternden
Ton. Die ganze Vorstellung dauerte nur einige Sekunden und die
Gargoyles stiegen sofort nach ihrer Fleischwerdung von ihren
Podesten, die Kinder liefen gleich aufgeregt umher, einige von ihnen
versuchten einen riesigen hundähnlichen Gargoyle zu fangen,
einige Erwachsene staubten noch schnell einige Steinhautreste von
ihren Körpern ab und Mark stand mit offenem Mund davor und kam
aus dem Staunen nicht mehr raus. Gina ging von hinten auf den
Polizisten zu und legte ihre Hand auf seine Schulter, die Gargoyles
fingen an, den Neuankömmling zu bemerken. Ihr Anführer, der
grüne Gargoyle, ging auf Mark zu und musterte ihn von oben bis
unten, er schien sich an den Polizisten zu erinnern.
Tja, nun wissen
Sies, sagte Gina hinter Mark.
Der grüne Gargoyle
streckte die Hand zu dem Polizisten aus. Mark brauchte eine weile, um
zu erkennen was er wollte und streckte dem Gargoyle ebenfalls seine
Hand entgegen, das Wesen offerierte ihm einen Gruß, indem es
seine Hand um sein Armgelenk schloß und Mark seine um das
Handgelenk des Gargoyles legte.
Willkommen in
unserem Clan, Lieutenant Mark Allison, ich bin Darin Cean der
Anführer dieses Clans,
grüßte ihn der
Gargoyle.
Jetzt war der Polizist
völlig Baff, der Leiter von Cean-Tech-Industries ist in
Wirklichkeit ein Gargoyle und er hat ihn in seinem Clan willkommen
geheißen.
Darf ich vorstellen,
die Krieger des Clans: Calypse, meine Gefährtin, Toledo, unser
Mentor und Schwertmeister, Kodiak, mein erster Kämpfer, Declan
und Rosia, Krieger des Clans und ihre Kinder Simmoril und Joranna,
Gina Jordan, beste Freundin des Clans kennen Sie wohl schon,
stellte ihm Cean die anderen Anwesenden vor, Die anderen
Mitglieder des Clans werden Sie noch kennenlernen, er ließ
die Hand des Polizisten los und bedeutete ihm, mit den anderen in
eine angrenzenden Raum zu gehen, Ich glaube wir sollten uns mal
unterhalten, Sie haben bestimmt eine Menge Fragen die Gargoyles
und ihr neuer Besucher betraten den angrenzenden Komplex, der dafür
ausgerichtet war, einer großzahl von Gargoyles eine Wohnung zu
bieten.
Die meisten der anderen
Gargoyles besonders die Kinder hüpften die ganze Zeit aufgeregt
um ihren neuen Besucher herum auch eines der Kinder, ein roter
Netzflügler, den Mark eine Nacht zuvor gesehen hatte, als der
Pöbel die jungen angriff. Der kleine rote stellte sich ihm als
Spencer vor und Mark wurde ihn den ganzen Abend, als Cean seine
Gefährtin und der alte Spanier, Toledo, sich mit ihm
unterhielten, nicht los.
Du bist ein echter
Polizist? fragte ihn der kleine Ehrfürchtig.
Mark zeigte ihm seine
Marke und der rote Gargoyle ließ mit einem leisen ´Wow`
seine Bewunderung zum Ausdruck bringen. Mark war mit den Gargoyles in
eine große Halle gegangen, in welcher anscheinend Versammlungen
abgehalten wurden, da aber auch die ganze Zeit die Kinder des Clans
wie wild durch den Raum jagten und spielten, schien er auch
anderweitig genutzt zu werden. Cean und der Polizist hatten ein
ausführliches Gespräch, Mark wollte so viel wissen, daß
sich der Anführer den Mund hätte fusselig reden können
und doch wäre nur die Hälfte aller Fragen beantwortet. Cean
brachte mehrfach zum Ausdruck, daß die Gargoyles beschützen
und somit die idealen Hüter und Beschützer der Stadt sein
könnten, man einigte sich darauf, den Worten taten folgen zu
lassen und den neuen Freund mit auf eine Patrouille zu nehmen, damit
Mark sehen kann, wie sehr die Gargoyles eine Bereicherung der Stadt
darstellten.
Und ihr lebt hier
seit über 200 Jahren und schützt die Stadt, ohne daß
jemals ein Mensch von euch wußte? schloß Mark eine
Reihe von Fragen ab.
Ja, der Clan lebt
hier bereits eine Ewigkeit, ich bin erst vor knapp 40 Jahren auf ihn
gestoßen, erklärte Cean, Sie waren dem
Untergang nahe, versteckten sich nur noch, kurz vorm verhungern,
dennoch waren sie dem Weg der Gargoyles treu,
Sie beschützten,
beendete Allison den Satz des Anführers.
Ja, Gargoyles
beschützten schon seit Menschen Gedenken, ungeachtet wie sie
behandelt werden, auch wenn es den Untergang bedeutet, deshalb geben
wir auch nie auf, um unsere Anerkennung zu kämpfen,
erläuterte Cean.
Ich verstehe,
murmelte Mark und strich sich übers Kinn, und da in der
Vergangenheit immer wieder Menschen eure Artgenossen vernichtet
haben, traut ihr uns nicht mehr so wie vor einigen hundert Jahren, wo
ihr noch als das, was ihr seid, akzeptiert wurdet, Beschützer,
der Polizei-Lieutenant schien das Wesen der Gargoyles eher zu
begreifen, als die meisten anderen Menschen, das machte Cean wieder
Hoffnung, daß sie ihr Ziel doch noch erreichen würden, das
Vertrauen der Menschen zu erlangen.
Auch wenn euch
andere Menschen Mißtrauen, ich glaube, daß ihr das
richtige tut, fing Mark plötzlich wieder an lauter zu
sprechen, und deshalb möchte ich euer Freund sein,
diese Entscheidung ließ den Gargoyles einen Stein vom Herzen
fallen, sie hatten immer gehofft, Freunde unter den Menschen zu
finden, auch wenn es nur wenige wären. Cean selbst war es
wichtig, überhaupt einen Verbündeten zu haben, und nun war
es ein zweiter, ein Polizist und jemand der die Art der Gargoyles
verstehen würde.
Ich danke dir, Mark
Allison, ich, der ganze Clan weis deine Freundschaft zu schätzen,
Cean erhob sich und bot dem Polizisten erneut die Hand zu einem
Gargoyle-typischen Handschlag an, Mark stand ebenfalls auf und nahm
ihn an.
Komm ich möchte
dir zeigen, wie wir Gargoyles zu leben pflegen, offerierte der
Anführer der Sentinel und begann mit dem neuen Freund des Clans
eine Führung durch die Heiligtümer ihres Heimes, die Mark
noch nicht gesehen hatte. So bekam er die Bruthöhle unterhalb
des Firmenkomplexes zu sehen, außer der großen
Versammlungshalle Aufenthaltsräume für die Kinder, Räume
in denen die Alten beliebten ihre Geschichten zu erzählen, große
Bibliotheken, in denen die Archive des Clans aufbewahrt wurden, Mark
traf auf die Hüter jener Archive Sarrah und William, der immer
noch an seinem Buch arbeitete.
Schließlich führte
ihn die Gruppe der Krieger auf das Dach, wo sie ihn einweihten, daß
sie für gewöhnlich die Paarungen für die nächtliche
Patrouille bildeten, neun Gargoyles, die in unterschiedlichen
Gruppierungen Nacht für Nacht patrouillierten, um die Stadt und
ihre Einwohner zu beschützen. Da William seit einiger Zeit nicht
mehr auf Patrouille ging und seine Pflichten unter den noch
auszubildenden jungen verteilt wurden, verzichtete Cean diesmal
darauf und bot Mark an mitzukommen, damit er miterleben könne
was die Gargoyles für die Menschen tun können.
Die Gruppierungen wurden
diese Nacht so verteilt, daß Toledo mit Kyrashi und Beast flog,
Declan und Rosia nahmen Calypse mit und Cean und Jethro wollten Mark
mitnehmen. Die anderen beiden Gruppen hoben bereits ab und glitten
davon, als Cean Mark eine bequeme Position auf seinem Rücken,
zwischen den Schwingen anbot und die beiden mit Jethro dann auch
abhoben und ihre Patrouille diesmal auf die Wohngebiete
konzentrierten.
Die beiden Gargoyles
setzten den Polizisten sanft auf dem Dach des mehrstöckigen
Wohnhauses ab, bevor sie selbst zur Landung ansetzten. Die drei
näherten sich der Brüstung, die das Dach umgab und lehnten
sich vorsichtig darüber, um sehen zu können was zur Zeit in
der Straße passierte. Mark, immer noch von dem was er bisher
über die Gargoyles erfahren hatte beeindruckt, ließ seine
Konzentration von der Straße abschweifen und beobachtete lieber
die Professionalität wie Cean das Gebiet nach möglichen
Zwischenfällen absuchte und den offensichtlichen jugendlichen
Übermut mit dem sein Begleiter Jethro hektisch seinen Blick über
die Gebäude schweifen ließ, seinen Körper dabei
gefährlich weit über die Brüstung beugend. Dennoch
schien der Falkengleiche Gargoyle seine Balance nicht zu verlieren,
ein weiterer Umstand, der den Polizisten zu beeindrucken schien.
Wir haben einen Tip
erhalten, daß es in dieser Gegend vermehrt zu Einbrüchen
gekommen sein soll, erklärte der Anführer, als ihm
das Interesse seines menschlichen Begleiters offenkundig wurde.
Da unten,
unterbrach der junge Gargoyle Ceans Gedankengang und deutete auf eine
der gegenüberliegenden Wohnungen, an dessen Fenster sich gerade
eine dunkel gekleidete Gestalt zu schaffen machte. Übermütig
sprang Jethro auf die Brüstung, den schnapp ich mir,
ließ er verlauten, seine Schwingen griffen den Aufwind und der
Gargoyle war, ehe sich einer seiner Begleiter versehen konnte, schon
auf dem Weg Richtung Einbrecher.
Willst du ihm nicht
nach? fragte Mark, ungläubig, daß der junge Gargoyle
den Gauner alleine schaffen würde.
Keine Sorge, Jethro
macht das schon, entgegnete Cean und bedeutete den Polizisten
genau hinzusehen, als auch der Anführer sich noch weiter über
die Brüstung beugte um das Verhalten seines Schützlings zu
beurteilen.
Jethro griff sich den
Einbrecher im Vorbeiflug, welcher sich wild wehrend, seiner jetzigen
Lage noch nicht voll bewußt, auf einmal mitten in der Luft
wiederfand und mit ängstlichem Geschrei loslegte. Der junge
Gargoyle brachte den hilflosen Einbrecher mit ein paar
Kunstflugmanövern so weit aus der Fassung, daß jener
ohnmächtig wurde. Dann landete er bei Mark und Cean, die ihn
kritisch und beeindruckt beobachteten, und fesselte den Einbrecher
mit einem Stück Wäscheleine.
Gut gemacht,
Jethro, lobte ihn sein Anführer und gab ihm einen
freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.
Marks Gesichtsausdruck
wandelte von Überraschung zu Pflichtbewußtsein und er
holte sein Handy raus, tippte den Polizeiruf ein und informierte
seine Kollegen, daß sie ein Paket abzuholen hätten.
Nicht alle unsere
Einsätze sind so leicht wie dieser, wendete sich Cean
wieder an den Polizisten, und wir sind auch nicht in der Lage
alles Unrecht abzuwenden, besonders wenn wir das Ziel der Aggression
sind.
Ihr braucht einen
Freund, der euch mit Informationen versorgen kann, wie? schloß
Mark aus dem Vortrag des grünen Gargoyle, Zählt auf
mich, ich werde euer Freund sein. Ihr könnt so viel für
diese Stadt tun, ich werde euch dabei unterstützen, die
Einwohner zu beschützen, diesmal offerierte Allison die
Hand auf sein Wort und Cean nahm sie mit Freuden an.
Ein ehrenhaftes
Versprechen,
Die beiden Gargoyles
hakten ihren menschlichen Freund wieder zwischen sich ein und hoben
in Richtung einer anderen Straße ab, wo sie erneut auf der
Suche nach Verbrechen die Häuser beobachteten. Die ganze
Patrouille über sah Mark den beiden Rittern der Nacht zu, wie
sie zum Teil größere Gangs, mit Muskelprotzen als
Mitglieder, die selbst die Imposante Erscheinung der Gargoyles in den
Schatten stellten, fertigmachten ohne in größere
Handgemenge verwickelt zu werden. Jedesmal rief Mark eine Streife
über sein Handy und er war sich sicher, daß die Anzahl der
heutigen Verhaftungen seine Kollegen glauben machen könnten, es
gebe keine Kriminellen mehr auf den Straßen und es wäre
Zeit jetzt in den Ruhestand einzutreten. Cean jedoch teilte ihm mit,
daß jene nächtliche Patrouille verhältnismäßig
ruhig war. Ein weiterer Punkt der Mark Gewißheit gab, daß
die Gargoyles ein Segen für diese Stadt waren, dennoch fand er
sich spätestens bei ihrem Rückflug damit konfrontiert, was
er jetzt in seinen Bericht schreiben sollte. Würde er schreiben
er hätte bei Cean Gargoyles gefunden, wäre es aus mit ihrer
Sicherheit und niemandem wäre damit gedient, würde er
allerdings schreiben er habe nichts gefunden, würden seine
Vorgesetzten mit Sicherheit stutzig werden und selbst Nachforschungen
anstellen, ob er nicht ein Kollaborateur wäre, besonders da sie
alle wußten, wie besessen er manchmal von etwas sein kann.
Mark fand sich gegen
Anbruch der Dämmerung wieder im Hauptquartier von Cean-Tech
wieder, die Gargoyles nahmen nach einer, alles in allem,
ereignislosen Nacht wieder ihre Positionen ein, Mark traf auch
William, von dem alle redeten, der aber den ganzen Abend keine Zeit
hatte sich dem neuen Freund des Clans vorzustellen. William war ein
großer hagerer Gargoyle gekleidet in einen weiten schwarzen
Mantel, was den Polizisten irgendwie an einen Zauberer erinnerte,
tatsächlich machten sich einige der jungen Gargoyles einen Spaß
daraus, seinen Namensvetter William the Conquerer in ein zutreffendes
William the Sorcerer umzuwandeln.
Bis morgen Abend,
meine Kinder, ließ der alte Toledo verlauten, bevor
Sonnenlicht durch das Oberlicht eintrat und alle Gargoyles
versteinerte. Die Wesen erstarrten in den Posen in denen sie sich
gerade befanden. Aus Routine, wie Mark glaubte, schienen sich schon
alle auf die Tägliche Prozedur eingestellt zu haben, denn jeder
einzelne nahm eine für sich typische Haltung an, die für
den Beobachter eine Abschreckende Wirkung erzielen sollte. Jedoch
nicht alle Gargoyles erstarrten, Cean stand immer noch neben Mark wie
er zuvor war, unversteinert und quicklebendig. Er drehte sich zu dem
Polizisten um und bemerkte die Überraschung in dessen Gesicht.
Ich dachte, ihr
werdet alle zu Stein bei Sonnenlicht, brachte Mark verwundert
hervor.
Da bin ich wohl die
Ausnahme, fing der grüne Gargoyle an zu erklären. Er
winkte in Richtung des Ausganges und Gina näherte sich den
beiden, Die Magie in meinem Schwert aktiviert menschliche Gene
in meinem Körper und läßt mich den Tag unversteinert
überdauern,
Gina blieb neben Cean
stehen und hatte bereits ihren Terminplaner gezückt.
Aber letzte Nacht
habe ich gesehen, wie du mit den anderen zusammen aus einer Steinhaut
gebrochen bist, fing Mark wieder an, nach einer Erklärung
zu graben.
Jeder Zauber hat
auch seine Schattenseiten, die Magische Energie braucht einen Tag, um
sich wieder aufzuladen, so bin ich nur jeden zweiten Tag wach,
antwortete der Gargoyle und bedeutete die beiden Menschen aus dem
Atrium heraus und ging mit ihnen zu seinem Büro. Dort angekommen
nahm Cean in seinem Chefsessel Platz und bot den anderen ebenfalls an
sich zu setzen. Auf weitere Fragen gab der grüne Gargoyle
bereitwillig Antwort, teilte dem Polizisten aber nach einiger Zeit
mit, daß er jetzt noch einigen Geschäften nachgehen müsse.
Mark bemerkte ebenfalls, daß er noch einen Bericht abliefern
mußte und ließ sich von Ginger zum Ausgang führen,
damit er sich diesmal auch nicht verlaufen würde.
Wie haben Sie die
Gargoyles eigentlich kennengelernt? fragte Allison, als er sich
schon fast außerhalb des Firmengebäudes befand.
Wenn Sie noch etwas
Zeit haben? Gina deutete auf die Cafeteria im Eingangsbereich,
die gerade zu Arbeitsbeginn öffnete. Mark nickte und die beiden
suchten sich einen Tisch, um zu reden, das ist eine längere
Geschichte, warnte sie den Polizisten mit einem lächeln.
Mark ließ sie nach
alter Gentlemen-art Platz nehmen und rückte ihren Stuhl näher
an den Tisch, dann setzte er sich selbst auf einen Stuhl ihr direkt
gegenüber.
Wo soll ich
beginnen, überlegte Ginger kurz, Ah ja. Als ich mich
hier bewarb. Es war schon eine komische Sache, daß nicht mal
der engste Vertraute des Chefs den Boss wirklich zu kennen schien,
das aller seltsamste war, daß ich meine Anweisungen von einem
Phantom bekam, ich habe ihn nie gesehen, bis ich mich entschloß
der Sache nachzugehen. Hey, darin scheinen wir uns ähnlich zu
sein, bemerkte sie und schenkte dem Polizisten ein weiteres
lächeln, verfiel dann aber in ein leichtes grinsen, als sie sich
erinnerte was dann kam, OK, seltsam genug, daß jeder
wußte, daß irgendwo ein Chef existieren würde, aber
keiner ihn je zu Gesicht bekommen hatte, jeder den ich fragte
glaubte, daß ein anderer wisse wie er aussah, bis ich ihn dann
selbst gesehen hatte. Also stellen Sie sich das so vor: ich finde
heraus, daß der Boss selbst gerne die neuesten Geräte
ausprobiert und testet, also stöbere ich ihn in einem Labor nach
Feierabend auf. Sie können sich sicher meine Verwunderung
vorstellen, ich erwarte einen vielleicht eher scheuen mausgrauen
Schlipsträger und finde einen in einen Lendenschurz gekleideten
Gargoyle, der auf einem der Tische hockte, mit den neuesten Geräten
herumfingerte, die mit Sicherheit nicht für seine Pranken
entworfen wurden und der sieht mich nur fragend an und meint Können
Sie nicht anklopfen? schon wieder wechselte das Grinsen,
diesmal in ein leichtes Gelächter, Mark stieg in die Stimmung
ein und Gina fuhr fort ihre kleinen Anekdoten, die sie mit dem Clan
erlebt hatte zu erzählen. So ging der ganze Vormittag drauf und
Mark hatte darüber hinaus die Zeit ganz vergessen und daß
er noch einen Bericht abliefern wollte. Er verabschiedete sich
freundlich von Ginger und trat den Rückweg zum Departement an.
Motumba Bay Police Departement
Wo ist Allison?
brüllte der Captain quer durch das Revier, das jedem, der wußte
was dem, der seine Laune verursacht hatte, blühte, einen Schauer
über den Rücken laufen ließ. Der Chef des
Departements stakste wütend zwischen den Schreibtischen umher,
eine Antwort von jedem den er böse ansah erwartend, statt dessen
versuchten die anwesenden Beamten seinem Blick auszuweichen oder
schluckten das schlimmste erwartend, wenn er mit ihnen Blickkontakt
herstellte.
Hier, Chef,
rief der zumeist legere gekleidete Lieutenant den ganzen Einsatzraum
zurück. Morrison richtete sich auf und fixierte Mark mit einem
durchdringenden Blick.
In mein Büro!
donnerte der Captain und stapfte voraus in seinen abgegrenzten
Bereich.
Jetzt gibts
Ärger, flüsterte Rodis seinem neuen Partner zu, als
Mark an seinem Schreibtisch vorbeischlenderte.
Im Büro des Captains
herrschte frostiges Klima. Morrison bedeutete Allison Platz zu nehmen
und begann mit einer reihe Gesten, von `was soll ich nur mit ihnen
machen´-Kopfschütteln bis hin zu abwertenden
Schulterzucken.
Allison, ich habe
Sie unter der Voraussetzung an diese Untersuchung gehen lassen, daß
sie mir einen Bericht zum Abschluß ihrer Ermittlungen geben,
und zwar am nächsten Morgen, er holte tief Luft,
Allison, ich sehe hier keinen Bericht, begann er erneut und ehe
Mark Gelegenheit bekam zu antworten unterbrach ihn sein Chef auch
schon wieder, des weiteren hatte ich erwartet, das Sie sich in
ihrem neuen Aufgabenbereich und der Nachtschicht melden sollten, was
sie ebenfalls nicht getan haben. Und heute Morgen erfahre ich von dem
Einsatzbeamten, daß sie anscheinend die ganze Nacht auf der
Straße den Robin Hood gespielt haben und kleine Gauner, die
wirr von irgendwelchen Monstern gefaselt haben, verhaftet haben. Und
die Streifenbeamten erzählten mir dann, daß sie nicht mal
an den Einsatzorten gewartet hätten, sondern gleich den nächsten
Einbrecher aufs Korn genommen hätten, der Captain stand
auf, drehte sich zu seinem Fenster um, um bei der Beobachtung des
friedlichen Polizeihinterhofs wenigstens etwas seiner Fassung
wiederzuerlangen, Ich habe ihre Eskapaden und Geisterjagten
lange genug geduldet, aber was Sie sich da geleistet haben schlägt
dem Faß den Boden aus. Also hier mein Vorschlag: Sie werden
sich wie geplant nächste Woche in New York melden und bis dahin
von allen Ihren laufenden Fällen befreit, Sie werden ihren
Papierkrieg auf Vordermann bringen oder ich laß mir da noch was
Einfallen und wenn Sie den nächsten Monat nicht weiter mit
solchen Aktionen wie letzte Nacht auffallen, werde ich über
einen Verweis hinwegsehen, der Captain beendete seinen Vortrag,
der Mark in seinem Verlauf immer tiefer in den Stuhl gegenüber
dem Schreibtisch seines Chefs hat einsinken lassen. Mark schien jedes
einzelne Wort lediglich zu ertragen.
Wollen sie meinen
Bericht hören? fragte er schließlich und richtete
sich wieder auf. Der Captain setzte sich wieder und nickte, Ich
habe Cean-Tech überprüft und bin auch dem Chef begegnet.
Wie sie gesagt haben ließen die mich nicht auf eigene Faust
eine Durchsuchung starten, aus Angst vor Industriespionen, aber sie
haben mich durch den Komplex geführt. Ich konnte dabei aber
keine Verbindung zu den Gargoyles finden und glaube, daß selbst
mit einem offiziellen Befehl nichts zu finden ist,
Also war ihre
Untersuchung ergebnislos?
Ja, wir können
diese Richtung abhaken, antwortete Mark mit gespielter
Frustration. Kann ich jetzt gehen? Morrison drehte sich
wieder zum Fenster um und wedelte mit der Hand, was Mark als ja
deutete.
Eins noch,
rief der Captain dem Lieutenant halbwegs hinterher, Wie ist
Darin Cean so, ich meine niemand hat ihn bisher gesehen,
erläuterte er sein Interesse.
Wie Michael
Jackson, antwortete der Lieutenant nach kurzem überlegen,
er versteckte sich die ganze Zeit hinter einem Schleier, ich
habe ihn auch nicht gesehen und seine Assistentin hat die meiste Zeit
mit mir geredet.
Cean Tech Industries,
ein paar Tage später,...
Mark betrat mit seiner
Sonderzutrittsgenehmigung das Firmengebäude der Cean-Tech, es
war kurz vor Sonnenuntergang. Er eilte an den heimgehenden
Angestellten vorbei auf den geheimen Eingang zum Wohnbereich der
Gargoyles zu. Gina Jordan lief ihm dabei über den Weg, aber
außer einem freundlichen Hallo kam kein Wort über
Allisons Lippen, obwohl sie genau wußte, was der Polizist hier
wollte, ging sie ihm hinterher, um herauszufinden, wo es brannte. Die
beiden betraten das Atrium gerade noch rechtzeitig zum
Sonnenuntergang, um mitzuerleben, wie die Gargoyles aus ihrer
Steinhaut brachen und ohne Umschweife ihre nächtlichen
Verpflichtungen aufnahmen, lediglich die jungen ließen sich
etwas mehr Zeit um zu beratschlagen, was sie heute Nacht wohl
anstellen könnten. Mark wendete sich sofort, nachdem er
aufgewacht war, an Cean.
Es gibt Probleme,
fing er hastig an.
Oh, Hallo Mark, wir
hatten dich heute Abend gar nicht erwartet, grüßte
ihn Calypse, die den Neuankömmling erst jetzt bemerkte.
Hi, Mark, was
gibts, grüßte auch Jethro.
Keine Zeit,
fing der Lieutenant erneut an, Wir haben Probleme, eine Rotte
von diesen Neighborhoodwatch-Leuten ist ausgerückt um in der
Stadt zu demonstrieren. Sie haben laut inoffiziellen Quellen
Unterstützung von den Quarrymen, könnte sein, daß bei
der Aktion unschuldige, vielleicht eine Gegendemo, zu schaden
kommen.
Und das auf
nüchternen Magen, witzelte Kodiak, der seine
Aufwachmahlzeit auf unbestimmte Zeit ausgesetzt sah.
Wir müssen
sofort los, das schlimmste verhindern, Cean handelte schnell
und hatte in Null Komma nichts eine Mannschaft Gargoyles
zusammengestellt, die zum Schutz der Menschen ausrücken sollte.
Die Krieger Cean, Calypse,
Kodiak, Toledo und Jethro flogen sofort in die Stadt um sich der Lage
bewußt zu werden und wenn nötig einzugreifen, Mark nahm
Ginger in seinem Wagen mit und fuhr ebenfalls in das betroffene
Gebiet. Als die beiden in der Innenstadt ankamen, war die Aktion
bereits in vollem Gange, Leute von Neighborhoodwatch unter ihnen auch
einige Maskierte, vage als Quarrymen zu identifizierende, lieferten
sich eine Straßenschlacht mit der Polizei und einigen
engagierten Bürgern, denen es nicht gefiel, daß die Leute
ihre Fassadenfiguren zerstörten. Mark stieß zu seinen
Kollegen, die dabei waren die Schlacht zu verlieren, da die
Randalierer nicht mehr unter Kontrolle zu halten waren. Mit Hämmern
und sonstigem Gerät bewaffnet fielen die Hooligans über die
Verfechter des Rechts her und fügten ihnen großen Schaden
zu. Einige der Beamten wurden verprügelt, andere flohen
rechtzeitig aus der Gefahrenzone. Mark sah mit an, wie drei seiner
Kollegen von mindestens zehn Angreifern mit Knüppeln attackiert
wurden und krankenhausreif geschlagen wurden. Gerade noch rechtzeitig
traf Cean mit seiner Truppe ein, Kodiak nahm sich sofort der
Angreifer an und Calypse brachte die verletzten Polizisten außer
Reichweite zu einem sich nähernden Krankenwagen. Die anderen
fingen an, sich zwischen der Polizeifront und den Randalierern
aufzubauen und die aggressiven Bürger mit wildem gefauche zu
erschrecken. Die Taktik schien zu wirken, jedenfalls bei einigen, die
Quarrymen waren nicht so einfach zu beeindrucken, sie traten vor und
machten ihre Hämmer kampfbereit. Cean und die anderen Gargoyles
verstrickten die Angreifer in ein kurzes Handgemenge, bis auch sie
Fersengeld gaben. Die restlichen Randalierer, die nicht so schnell
fliehen konnten, wurden von den verbleibenden Polizeieinheiten
festgenommen und abgeführt, und bevor jemand auch nur seine
Stimme, sei es zum Dank oder was auch immer, erheben konnte, waren
die Gargoyles auch schon wieder verschwunden.
Daheim in dem Cean-Tech
Hauptquartier saßen nun die meisten der Clanmitglieder vor dem
Fernseher und beobachteten, wie die Medienwelt ihre Intervention
beurteilen würden. Der Nachrichtensprecher eines Lokalen Senders
redete den ganzen Abend nur noch von Gargoyles, als ob es keine
anderen Themen mehr gab.
So wurde heute eine
Aktion radikaler Aktivisten, einen Demonstrationsmarsch mit einer
Welle von Chaos und Zerstörung zu säumen, von Gargoyles
vereitelt. Ihr überaus heldenhaftes Eingreifen rettete
wahrscheinlich heute drei Polizeibeamten das Leben. Gargoyles, deren
Existenz vor einigen Monaten noch ein Mythos war und die sich über
Jahrhunderte im Versteckten hielten, leben also auch unter uns. So
eröffnet sich für die Einwohner von Motumba Bay die Frage,
was wollen diese Wesen wirklich, sind sie Außerirdische, die
uns heimlich infiltrieren und uns nur in Sicherheit wiegen, sind es
Wesen, die auf unserer aller Vernichtung aus sind, oder sind es
einfach nur Engel der Nacht, die uns auf unseren Wegen schützen,
und unsere Welt ein wenig sicherer machen. Gute Nacht bei Ontario
Night Eye, ihr Rodney Soures.
Toledo schaltete den
Fernseher aus und wandte sich zu Cean, der, das Kinn nachdenklich auf
eine Hand gestützt, hinter seinem Mentor stand.
Es sieht so aus, als
würde im Nachhinein dann doch noch alles gut,
Möglicherweise,
gab der Anführer nach einiger Zeit des Überlegens zur
Auskunft, Aber unser Eingreifen hat die Bevölkerung
Motumbas in zwei Lager gespalten, ich schätze, wir haben noch
einen langen Weg vor uns...
Ende
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